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Wider die vermeinte Gewalt und Primat des Papstes. Contra primatum Papae, dt. (VD16: F 1327)

Flacius, Matthias (auf Titel)

Widder die verm(m)ein=
te gewalt / vnd Primat des Bab=
stes / zu dieser zeit / da die ganzte welt sich beflei=
sset / den ausgetriebenen Antichrist / wid=
derumb in den tempel Christi zu se=
tzen / nützlich zu lesen.
Durch.
Matth. Flacium Illyr.
2. Thessa. 2.
Der tag des HErrn kömpt nicht / es sey denn das zu=
vor der abfall kome / vnd offenbaret werde der mensch
der sünden / vn(d) das kind des verterbens / der da ist ein wid=
derwertiger / vnd sich vberhebet vber alles das Gott / oder
Gottes dienst heisset / Also / das er sitzt in den Tempel Got=
tes / als ein Gott / vnd gib sich fur / er sey Gott. Wel=
chen der HErr vmbringen wird / mit dem Geist seines
mundes / vnd wird sein ein ende machen durch die erschei=
nung seiner zukunfft / des welches zukunfft geschicht nach
der wirckung / des Satans / mit allerley lügenhafftigen
krefften / vnd zeichen vnd wundern / vnd mit allerley verfü=
rung zur vngerechtigkeyt / vnter denen / die verlore(n) werden /
Dafur / das sie die liebe zur warheit nicht haben angeno=
men / das sie selig werde(n) / Darumb wird jhnen Gott kreff=
tige jrthum senden / das sie gleuben der lügen / auff das
gerichtet werden alle / die der warheit nicht gleu=
ben / sonder haben lust an der vngerechtigkeit.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Rödinger, Christian d. J. (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1550 (erschlossen)
Kommentar Druck
Hülße, 440.
Umfang und Format
18 Bl. 4°
VD 16-Nummer
F 1327
Bestandsnachweis HAB
183.12 Theol. (6)
Weitere Exemplare
455.3 Theol. (6); 513.9 Theol. (26); J 180.4º Helmst. (5); G 672.4º Helmst. (11); H 465.4º Helmst. (4)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Adiaphoristischer Streit
Kommentar
Mit dieser Schrift wendet sich Flacius gegen den Primatsanspruch des Papstes und damit implizit auch gegen die Anerkennung seiner Oberherrschaft durch das Leipziger Interim. Bereits während der Alten Kirche habe der Papst teilweise mit Betrug versucht, den Primat über die ganze Kirche und ihre Lehre zu erlangen. Doch habe er für dieses Anliegen nie eine Mehrheit in den Konzilien bekommen. Da nun die Adiaphoristen dem Papst wieder den Primat zusprechen wollten, seien die Christen dazu aufgefordert, ihnen zu widersprechen. Flacius teilt die Schrift in drei thematische Teile ein: In Abschnitt I möchte er darlegen, dass Petrus nicht die oberste Gewalt in der Kirche zugekommen sei. Abschnitt II wird zu erweisen versuchen, dass, auch wenn Petrus die oberste Gewalt hätte, doch der Papst diese Macht noch lange nicht haben müsse. Abschnitt III. wird die These begründen, dass es unmöglich und schädlich sei, dass nur ein Mensch der oberste Bischof der Kirche sei. I. Aus der Schrift gehe hervor, dass Petrus für die Judenchristen, Paulus für die Heidenchristen zuständig gewesen sei. Sollte der Papst wirklich der Nachfolger Petri sein, so käme ihm nur die Gewalt über die Judenchristen zu. Christus selber habe allen Herrschaftsansprüchen in seiner Kirche von Anfang an gewehrt und zum Dienen aufgefordert. Paulus schweige gänzlich vom Primat des Petrus. II. Der Aufenthalt Petri in Rom sei quellenmäßig nicht gesichert. Die anderen Orte, an denen Petrus gewirkt habe, beanspruchten auch keinen Primat. Es gäbe in der ganzen Schrift keinen Beleg für die Sukzession des Petrusamtes. Die ganze Alte Kirche habe den Primat des Papstes abgelehnt. Die gesamte Ostkirche erkenne den Papst bis auf den heutigen Tag nicht als Oberhaupt an. III. Es sei prinzipiell unmöglich, dass ein Mensch auch wenn er fromm sei, sich um alle Angelegenheiten der ganzen Welt kümmern kann. Übergäbe man einem Menschen so viel Gewalt, so werde er über kurz oder lang in Sünden fallen. Christus sei das Haupt der Kirche und begleite sie durch die Zeiten. Ein sichtbares Oberhaupt sei so nicht vonnöten.

Zitierhinweis

Wider die vermeinte Gewalt und Primat des Papstes. Contra primatum Papae, dt., in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/ed52e8f1-02ff-427e-9bf8-3ac6ec2a2499>. (Zugriff am 23.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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