Bibliographie/Quellen

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Wider die falschen Brüder und Feinde des Bluts Jesu Christi (VD16: K 2209)

Krage, Tilemann (auch Kragen, Cragius, Tilomann) (auf Titel)

Wider die falschen
Brüder vnd Feinde des Bluts
Jhesu Christi / warhafftige Lere
vnd Bekentnis / vom
Gesetz.
Euangelio.
Sacrament.
Newem Leben.
Durch Tilomannum
Cragen / vnuerhörter vnd vner=
kandter sachen / verdampten Su=
perintendenten der Gemei=
ne Gottes zu Hil=
desheim.
Rom. 1.
Jch scheme mich des Euangelij nicht / denn
es ist eine krafft Gottes / die da selig machet al=
le die daran gleuben.
1558.

Druck

Erscheinungsort
Eisleben (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Gaubisch, Urban (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1558 (auf Titel)
Umfang und Format
102 Bl. 4°
VD 16-Nummer
K 2209
Bestandsnachweis HAB
350.4 Theol. (9)
Weitere Exemplare
H 128.4º Helmst. (10); 498.12 Theol. (1)
Digitalisat
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Vorwort

Autor
Krage, Tilemann (auch Kragen, Cragius, Tilomann)

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Antinomistischer Streit, Majoristischer Streit
Kommentar
In seine Widmungsvorrede beklagt Krage den Zustand der Welt in diesen letzten Tagen, der sich kaum von der Zeit Noahs unterscheide. Die Welt sei nicht zur Buße zu bewegen und gehe leichtfertig mit Gottes Wort um. Die Ehre und Treue des Reichs sei verloren gegangen, die Menschen mißbrauchen die göttliche Lehre zu ihren weltlichen Dingen, während getreue Lehrer ohne Anhörung verfolgt werden. Der Teufel verhindert das Bekenntnis der Wahrheit durch Druckverbote, damit die Wahrheit mit Füssen getreten und der Lüge die Welt offenstehe. Dem müsse jeder Christ wehren. Die weltliche Gewalt müsse sich der Kirche als des Hauses Gottes annehmen, damit nicht falsche Lehre einreisse. Da es auch seines Amtes sei, die Wahrheit Christi gegen die falsche Lehre zu vertreten, habe er sein Bekenntnis verfasst, und dem Fürsten gewidmet, damit es dem Leser ansehnlicher sei. In der Vorrede an den Leser warnt K. vor den falschen Brüdern, unter denen schon Paulus gelitten habe. Sie sind des Teufels, machen aus dem Evangelium ein Gesetz, verwerfen die Lehre des Glaubens und betrügen die Gemeinde Gottes. Vor den Papisten, Juden und Türken müsse man sich nicht so sehr fürchten, aber vor den Neuerern, Ehrgeizigen und Bauchdienern. Christus wolle alle auserwählten Kinder Gottes von allen Teufelsgliedern, irrigen Geistern und Gesetzeslarven absondern, die ihre geflickte und stinkende Gerechtigkeit der Gerechtigkeit Gottes vorziehen. Denn wiewohl die äußerliche Gerechtigkeit und das ganze Gesetz zur Erkenntnis der Sünden und Buße gepredigt werden müsse, und Christus selbst das Gesetz auslege, so sei dennoch nicht eigentlich das Gesetz Christi Wort und Lehre, welches alle Menschen verdamme und töte, sondern das Evangelium, welches lebendig und selig mache. Alle falschen Brüder und Feinde des Blutes Christi seien pahrisäische Gesetzeslarven, die vermeinten, Gottes Gesetz ganz erfüllt zu haben und der Himmel stehe ihnen offen um ihrer äusserlichen Gerechtigkeit willen, denn sie wüßten nichts von der rechten Kraft des Gesetzes, das ein heiliges Herz fordere und schließlich den Menschen töte. Habe Christus durch sein Wort und Geist der Sünde nicht wiederstehen, fromme Herzen zurichten und gute Bäume pflanzen können, dann werde es Moses mit seinem Gesetz in Ewigkeit nicht tun. Im weiteren wirft Krage den Gegnern vor, Feinde der Einigkeit in den Zeremonien zu sein und der papistischen Abendmahlslehre anzuhängen. Er zitiert eine Passage aus Luthers Wider die Himmlischen Propheten, um dann überzuleiten zu einer langen Klage über den Streit in Hildesheim. Dorthin habe man ihn vor fünf Jahren berufen, nach der CA zu lehren. Das habe er getan und ihnen die Hauptstücke der christlichen Lehre, vor allem die Sakramentslehre, in der sie irrten, schriftlich veröffentlicht. Er wolle die Leidenszeit nicht von Anfang an wiedergeben, doch habe er drei Jahre lang mit den Predigern der Altstadt heftig kämpfen müssen. Sie hätten ihn verlästert, aber ihre Vorwürfe gegen ihn nicht begründet oder ihn an seinen Schriften widerlegt. Als er gegen Calvins Abendmahlslästerung geschrieben habe, sei er wiederum angegriffen worden, ohne daß man ihm Fehler nachgewiesen habe. Bald danach sei auch gegen ihn gepredigt worden und er sei beim Rat verklagt worden, ohne daß Beweise vorgelegt worden seien. Obwohl der Rat seine Gegner ermahnt habe, das Predigen gegen ihn zu unterlassen, hätten diese weiter gegen ihn gewütet. Zwar habe sich keiner getraut, die Vorwürfe schriftlich festzuhalten, doch sei seine Kanzel verriegelt worden und ihm sei ein Judaslohn angedient worden, wenn er seine Absetzung akzeptiere. Zweimal habe er vom Rat verlangt, daß seine Gegner ihre Klagen schriftlich vorbringen, doch hätten diese letzlich nur einen lächerlichen Bericht vorgelegt, um sich wie Pilatus unschuldig zu zeigen und die Schuld auf andere zu schieben. Mit vielen bitteren Worten beklagt sich KRage, daß man ihn nicht einmal solange im Amt belassen habe, bis die Sache wirklich untersucht war. Er habe sich mit der Bitte um Beistand an benachbarte Kirchen gewandt, aber wenig Reaktion erhalten. Deswegen habe er nun sein Bekenntnis gegen seine Ankläger in Druck gegeben, um sich dem Urteil der wahren Kirche Christi zu stellen. Laut Richter, Gesetz und Heil, ging es bei dem Streit in Hildesheim neben der Abendmahlslehre auch um antinomistische Tendenzen Krages, die auf dem Hintergrund des Majoristischen Streits von seinen Gegnern unter den Pastoren der Hildesheimer Altstadt als gefährlich angesehen wurden, weil er "dem Evangelio und Glauben gar zu viel beylegte, und dadurch die Ubung der guten Wercke bei dem gemeinen Mann erstickte" und "von den guten Wercken und ihrer Notwendigkeit allzu kaltsinnig lehre." (123, nach Lauenstein.)

Zitierhinweis

Wider die falschen Brüder und Feinde des Bluts Jesu Christi, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/a18bcc5a-1509-4a79-bf60-1b0e1939133b>. (Zugriff am 28.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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