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Verantwortung der Prefation (VD16: M 5887)

Mörlin, Joachim (auf Titel)

Verantwortung /
Der Prefa=
tion / so fur die Lüne=
burgischen Artickel ge=
stelt ist.
Wider D. Maiors Vorrede.
D. Joach. Mörlin.
2. Timoth. 3.
Sie werdens nicht ausführen /
denn jre torheit wird offenbar werden /
jedermanne.
ANNO
1562.

Gegner:
Major, Georg (erschlossen)

Druck

Erscheinungsort
Eisleben (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Gaubisch, Urban (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1562 (auf Titel)
Umfang und Format
19 Blatt 4°
VD 16-Nummer
M 5887
Bestandsnachweis HAB
Yv 2191. 8° Helmst. (6)
Weitere Exemplare
488. 5 Theol. (4); 1164.32 Theol. (8); Alv.: X 89 (1)
Edition
Ediert in unserer Ausgabe Bd. 3, Nr. 15, S. 520-542.
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Majoristischer Streit
Kommentar
Der 1561 in Lüneburg abgehaltene Kreistag niedersächsischer Städte hatte auf Wunsch der politischen Räte und Theologen die „Lüneburger Artikel“ verabschiedet und in den Druck gegeben (M 5874 und 5875). Der Braunschweiger Theologe Joachim Mörlin hatte das Vorwort verfasst. Mit diesem Druck verteidigt Mörlin dieses Vorwort gegen die Kritik, die Georg Major an ihm in seiner Vorrede zur Evangelienauslegung (enthalten in: M 2036, separat und in deutscher Übersetzung gedruckt in M 2058) geäußert hatte. Das Vorwort der Lüneburger Artikel enthalte lediglich die Aussage, dass Major wie die Altgläubigen lehre, dass die guten Werke nötig seien zur Seligkeit und dass es unmöglich sei, ohne gute Werke selig zu werden. Major schimpfe nun über die niedersächsischen Theologen und bezeichne sie als Flacianer, die ihren Promotionseid vergessen hätten und die Kirche zerstörten. Major beharre so auf seiner Irrlehre und beschimpfe die Verteidiger der reinen Lehre. Die Vereinigung der niedersächsischen Theologen, die Major mit seinem Vorwurf suggeriere, habe nicht stattgefunden. Auch hätten die Niedersachsen nichts von Flacius übernommen. Die Bezeichnung „Flacianer“ entbehre so jeder Grundlage. Die Akzeptanz von Lehren, die Flacius mit Gottes Wort übereinstimmend vertrete, könne nicht als „flacianische Rotterei“ gedeutet werden. Das durch Major jetzt angekündigte Schweigen beseitige nicht das Problem. Er bleibe so bei seinen Lügen und verdamme die Gegner weiterhin. Zum Vorwurf, man habe den Universitätseid gebrochen, bemerkt Mörlin, dass er von der Leucorea die göttliche Wahrheit empfangen habe und ihr darum mit Dankbarkeit verbunden sei. So habe er auch geschworen, nicht von der forma doctrinae zu weichen, wie sie aus Gottes Wort in der CA und in Luthers Schriften verfasst sei, und gegen alle neuen Irrlehren zu protestieren. Die beiden Universitäten Wittenberg und Leipzig seien in den Lüneburger Artikeln nicht mit Namen genannt. Es gehe ihm um einzelne Personen, nicht um Universitäten als ganze. In Wittenberg seien er und sein Bruder Maximilian Mörlin geboren. Seine erste Pfarrstelle sei ihm in Wittenberg überantwortet worden. Der Vorwurf, die Niedersachsen hätten ihren Eid gebrochen und seien der Universität Wittenberg feindlich gesonnen, sei nicht zu halten. Schon 1557 habe ihm Melanchthon gesagt: „Ich lob es / vnd jhr thut recht / das jr Maioris Propositionen widerfechtet / vnd jhm nicht lasset gut sein“. Den Satz „Gute Werke sind nötig“ habe niemand je angefochten. Die guten Werke seien Folgen der Rechtfertigung. Auch den Satz „Gute Werke sind schädlich zur Seligkeit“ habe man niemals allgemein als richtig anerkannt, sondern stets nur in dem Sinn, dass gute Werke schädlich seien, wenn das menschliche Vertrauen auf sie gesetzt werde, dass man damit Gnade und die Seligkeit verdienen könne. Aber Major vertrete nicht allein die Nötigkeit der guten Werke als Folge der Rechtfertigung, sondern deren Nötigkeit zur Seligkeit in dem Sinne, dass ein durch den Glauben Gerechtfertigter nicht selig werden könne, ohne gute Werke zu vollbringen. Major klage darüber, dass Mörlin seine Lehre als „papistisch“ bezeichnet habe. Mörlin habe aber nur den Satz Majors, dass gute Werke nötig zur Seligkeit seien und dass es unmöglich sei, durch den Glauben ohne gute Werke selig zu werden, als „papistisch“ bezeichnet. Major lehre, dass der Mensch durch den Glauben allein gerecht werde, aber dennoch gute Werke zur Seligkeit vonnöten seien. Die Kritik Mörlins, er lehre, dass durch den Glauben ohne gute Werke selig zu werden, bei Major unmöglich sei, habe also durchaus ihre Berechtigung. Auch die Auslegung, die Major seinen Thesen zuteil werden ließe, dass es unmöglich sei, die Seligkeit zu erlangen, wenn keine guten Werke dem Glauben folgten, führe nicht weiter, denn sofort stelle sich die Frage, ob die Rechtfertigung nun allein aus dem Glauben komme oder auch die Werke nötig seien zur Seligkeit.

Zitierhinweis

Verantwortung der Prefation, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/b20ce2b9-3bd6-4275-a97b-7942dd7355d4>. (Zugriff am 19.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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