Bibliographie/Quellen

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Wigand, De propositione bona opera retinent salutem (VD16: W 2838)

Wigand, Johannes (auf Titel)

DE PROPOSITIONE
BONA OPERA RE-
TINENT SALVTEM.
D. IOHANNES VVI-
GANDVS.
IENAE
Excudebat Donatus Ritzenhain
Anno Christi 1571.

Gegner:
Wittenberger Theologen (aus Text oder Kolophon)

Druck

Erscheinungsort
Jena (auf Titel)
Drucker
Richtzenhan, Donat (auf Titel)
Erscheinungsjahr
1571 (auf Titel)
Kommentar Druck
Ornament auf Titelblatt
Umfang und Format
14 Blatt 4°
VD 16-Nummer
W 2838
Bestandsnachweis HAB
231.185 Theol. (16)
Weitere Exemplare
393.10 Theol. (3)
Digitalisat
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Widmung

Empfänger
Westphal, Joachim
Datum
undatiert
Umfang
A 2r - A 3r

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Majoristischer Streit
Kommentar
In seiner Widmungsvorrede an Westphal erklärt Wigand, daß es notwendig sei, nach der Norm des göttlichen Worts zweideutige Formulierungen zu überprüfen, wie z.B. die Aussage "Gute Werke erhalten das Heil", ob sie als Artikel des Glaubens behalten oder verworfen werden sollen. Es sei bedauerlich, daß viele einfach neue Redeweisen erfänden, sie hartnäckig verteidigten und trotz Ermahnung sich der Rechenschaft entzögen. Im Papsttum sei die Untersuchung der Wahrheit ausgelöscht und unterdrückt, denn es sei nicht erlaubt, falschen Lehren zu widersprechen. Und nun sei ein neues Papsttum entstanden, das auch "veluti ex tripode" (als ob man ex cathedra spreche) lehre und sich durch niemanden in Frage stellen lasse. Aber es brauche die Vernunft der göttlichen Wahrheit und es sei ein Bekenntnis gegen die Corruptelen nötig, wobei man sich vor den falschen Aussagen hüten müsse. Nicht wer falschen Lehren widerspreche, sondern wer sie verteidige untermenge, führe die Streitigkeiten. Er widme Westphal diese Schrift wegen des gemeinsamen Bekenntnisses und seiner Beteiligung an der Bekämpfung von Sakramentierern, Antinomern und anderen fanatischen Pseudoaposteln. In der eigentlichen, Collatio (=Gespräch, Erörterung) überschriebenen Abhandlung "Über die Propositio Gute Werke erhalten das Heil" beginnt Wigand mit einem Abschnitt "Von der Quelle", in dem er bis in die Zeit vor dem Interim zurückgreift. Damals sei die Lehre von der Rechtfertigung, durch Luther und andere erneuert, gewesen, daß das Heil durch das himmlische, im Glauben empfangen Wort erhalten werde. Doch durch die Versuchungen des Interims seien teuflische Propositionen aufgekommen, wie: Gute Werke sind zum Heil nötig, es ist unmöglich, ohne gute Werke etc. (die drei Kernsätze Majors). Wer sie nicht habe annehmen wollen, sei als Irrlehrer in Schriften und öffentlichen Reden verurteilt worden. Als dagegen Wächter der Kirche aufgetreten seien, habe der papistische Advocat dieser "deformierten Schwestern" sie mit Glossen aufzuhübschen versucht und zahlreiche neue Formulierungen gefunden, darunter folgende: Gute Werke sind notwendig, um das Heil zu erhalten. Diese Propositio sei also aus den interimistischen Handlungen und den Betrügereien der Papisten erwachsen. Nach weiteren Klagen über die frevelhafte Verteidigung päpstlicher Lehre wendet sich W. der These zu, indem er die negative Aussage, also die Verwerfung der These belegt anhand von syllogistischen Argumentationen: Aus dem Major, daß die Worte der Schrift zu behalten seien und dem Minor, daß die Schrift lehre, daß durch die Barmhezigkeit Gottes und den Glauben das Heil in den Wiedergeborenen erhalten werde, schließt W., daß diese Lehre beizubehalten sei. Als Belege führt er zahlreiche Stellen an, etwa 1 Pt 1,5 oder Lk 22,32. Sie und andere belegten, daß der Glaube das Heil "gratis per & propter Christum" erhalte. Eine zweite Argumentation stützt sich auf die Aussage, daß Lehren der Schrift zu erhalten seien, die Propositio "Gute Werke erhalten das Heil" aber nicht in der Schrift zu finden sei. Deshalb sei sie nicht zu lehren und nicht zu verteidigen. Nur der Glaube sei das "organon", mit dem das Heil erhalten werde, nicht aber die Werke der Wiedergeborenen. Weil das Ergebnis (effectus) nicht die Ursache (causa) erhalte, könnten die Werke nicht die Gerechtigkeit erhalten. Auch durch völlig sinnlose Windungen könnten sich die Widersacher dieser Aussage nicht entziehen. Die Werke seien Anzeichen (indicia) des Heils. Auch aus den Eigenschaften des Verbs "erhalten" leitet W. ab, daß die Werke nicht das Heil erhalten könnten. Parallel dazu wird ein Argument über die Werke als Früchte eines Baumes konstruiert. Mit Blick auf das Ergebnis (a fine) einer Lehre wird die Propositio zurückgewiesen, weil sie zur Verteidigung der Lehre des Antichrist tendiere. Der Beleg dafür sei aller Welt bekannt: die Papisten würden diese begeistert aufnehmen. Die Propositio vermische auch Dinge, die unterschieden werden müssten. Zudem sei sie "perpelxa et indiscriminata" und enthalt deshalb Irrtümer. Das Argument "ab incommodis" hebt darauf ab, daß die Propositio die Sicherheit des Heils in Zweifel ziehe und daher eine schädliche Lehre sei. Weiterhin werden das Zeugnis der CA und Luthers herangezogen. Der folgende Teil der Schrift befaßt sich mit den Argumenten für die Proposition und ihrer Widerlegung. So wird gegen die Berufung auf Gal. 5,13 als "argumentum a non distributo" zurückgewiesen. Das Argument, durch schlechte Werke veliere man das Heil, also werde es durch gute Werke erhalten wird als wahrhaft papistisch, von Luther widerlegt bezeichnet: Während die Sünden von den Menschen begangen würden, wirke die guten Werke der Hl. Geist. Anderen Argumenten für die Propositio wird vielfache Vermischung der Gegenstände oder gar Abgeschmacktheit (insulsitas argumentandi) vorgeworfen. Schließlich unterstellt W. seinen Widersachern folgendes Argument: "Wir sagen, daß die guten Werke den Glauben erhalten. Also ist es so", und wirft ihnen vor, Lehrsätze einfach zu dekretieren und alle Widersprechenden zu verwerfen. Abschließend stellt Wigand "wegen der einfachen Gemüter" eine Reihe von probaten Redeweisen zusammen, etwa "Gute Werke müssen getan werden" "g. W. sind Zeugnisse, Anzeichen, Früchte der durch den Glauben empfangenen Gerechtigkeit", "Dem Glauben müssen g.W. folgen" "Wo wahrer Glaube, dort auch g.W. so wie ein guter Baum gute Früchte trägt" etc. Dagegen enthält der letzte Absatz "nicht geignete Redeweisen", so z.B. "G.W. sind Adiaphora", "g.W. sind nicht notwendig" "Mach'' was du willst, du bleibst in der dennoch in der Gnade", aber auch: "wenn einfach gesagt wird, ''g.W. sind dem Heil schädlich''" -- also die Aussage Amsdorfs. Weiterhin finden sich die anfänglichen Propositionen Majors in der Liste, aber auch Sätze wie "g.W. vermehren den Glauben". Von diesen Aussagen wolle er anderswo mehr schreiben.

Zitierhinweis

Wigand, De propositione bona opera retinent salutem, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/e627ae50-d42b-4a30-aca4-8e20cdefb6c1>. (Zugriff am 24.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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