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Politischer Widerstand als protestantische Option

Hans-Otto Schneider legte im Mottojahr „Reformation und Politik“ der Lutherdekade eine zweisprachige Edition (Lateinisch-Deutsch) der von Philipp Melanchthon und Justus Menius im Kontext des Schmalkaldischen Kriegs 1546/47 verfassten Schrift „Von der Notwehr“ vor. In ihr wird die Auffassung vertreten, dass politischer Widerstand auch gegen die von Gott beauftragte Obrigkeit legitim sein kann, wenn diese Obrigkeit ihren Auftrag verletzt. Diese Ansicht begann sich seit etwa 1530 unter den Wittenberger Theologen zu verbreiten, wurde aber erst in der hier edierten Schrift in aller Deutlichkeit vor einer breiten Öffentlichkeit artikuliert. Das hier vorgetragene Verständnis der klassischen Stelle aus dem Römerbrief, Kapitel 13, und die damit verbundene Konzeption gegenseitiger Verantwortung der unterschiedlichen Stände innerhalb des Gemeinwesens wurde im Magdeburger Bekenntnis 1550 rezipiert und wirkte im reformierten Bereich weiter, geriet allerdings im Luthertum später weithin in Vergessenheit.

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