Personen und Personengruppen
Aquila, Kaspar (auch: Adeler, Adler)
GND: 118649914
geb. 7.8.1488 in Augsburg, gest. 12.11.1560 in Saalfeld, luth. Theologe
Geboren als Sohn des Augsburger Stadtsyndikus und späteren Ratsherren Leonhard Adler, besuchte A. ab 1502 die Schule in Ulm. 1510 schrieb er sich an der Universität Leipzig ein, 1513 setzte er seine Studien in Wittenberg fort, bevor er Feldprediger bei Franz von Sickingen wurde. 1516 erhielt er eine gut dotierte Pfarrstelle in Jengen in der Nähe seiner Heimatstadt. Schon früh kam er mit Lehren Luthers in Berührung, predigte in diesem Sinn und verheiratete sich. Der Augsburger Bischof ließ ihn deswegen inhaftieren, doch auf Fürsprache Augsburger Bürger wieder freilassen. Ab 1520 studierte A. in Wittenberg und legte 1521 die Magisterprüfung ab, bevor er zum Erzieher der Söhne Sickingens wurde. In dessen Gefolge erlebte er die Belagerung der Ebernburg und geriet dabei in Lebensgefahr. A. kehrte nach Wittenberg zurück, predigte dort an der Schlosskirche und arbeitete an der Übersetzung des AT mit. Auf Empfehlung Luthers erhielt er 1527 ein Pfarramt in Saalfeld und im folgenden Jahr dort anlässlich der ersten Visitation das Amt des Superintendenten, wo er bis zur Vertreibung im Zuge des Interims blieb. A. stand in enger Verbindung mit Luther und Melanchthon, bezog aber im ersten antinomistischen Streit die Position Johann Agricolas. Noch 1547 in seinen „Fragstücken“ deutete er die Gebote als Anleitung zum Erkennen des Willen Gottes und zum Beweis des Glaubens, nicht als Predigt der Buße. Doch auf Agricolas Versuch, ihn für das Interim zu gewinnen, reagierte er schroff ablehnend und verfasste später die Schrift „Wider den spöttischen Lügner und unverschämten Verleumder M. Islebium Agricolam.“ Diese trug ihm den Zorn Joachims von Brandenburg, aber auch König Ferdinands ein; der Kaiser setzte sogar einen Preis auf ihn aus. A. fand zuerst Zuflucht bei der Gräfin Katharina von Schwarzburg, dann bei ihren Brüdern, den Grafen von Henneberg in Masfeld bei Meiningen. Herzog Albrecht berief ihn nach Preußen, doch A. folgte diesem Ruf nicht, sondern nahm eine Stelle im Kollegiatsstift in Schmalkalden an, bevor ihn Moritz von Sachsen zurück nach Saalfeld holte. Im osiandrischen Streit ergriff A. in scharfer Form gegen Andreas Osiander Partei, im Majoristischen bezog er Stellung gegen Georg Major. Gegen Ende seines Lebens wurde A. in das neugegründete Weimarer Konsistorium berufen, konnte das Amt aber nicht mehr antreten.
ADB; RE; NDB; RGG3; BBKL; DBE
Quellen
- 1547
- Ein sehr hoch nötige Ermahnung; A 265 (Autor)
- Ein sehr hoch nötige Ermahnung; A 263 (Autor)
- Eine christliche Trostschrift; A 259 (Autor)
- 1548
- Ein sehr hoch nötige Ermahnung; A 266 (Autor)
- 1548
- Ein sehr hoch nötige Ermahnung; A 264 (Autor)
- 1548
- Wider den spöttischen Lügner; A 279 (Autor)
- 1548
- Vom Basilisken zu Magdeburg; A 1538 (Widmungsempfänger)
Zitierhinweis
Aquila, Kaspar (auch: Adeler, Adler), in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/b2ed4feb-d842-4d5d-8880-a5c222bc60f8>. (Zugriff am 14.10.2024)
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