Personen und Personengruppen
Widebram, Friedrich
GND: 124543251
philippistischer Theologe. Geboren am 4. Juli 1532 in Pößneck im Vogtland, schrieb sich W. 1549 in Jena zum Studium der Theologie ein. Seine humanistische und theologische Ausbildung erhielt er durch Erhard Schnepf, Victorin Strigel und den Dichter-Philologen Johannes Stigel. 1551 wechselte W. nach Wittenberg, wo er in Philipp Melanchthon einen theologischen Lehrer und Freund fand. Nach Abschluss seiner Studien wurde er 1557 Schulrektor in Zerbst, bevor er 1559 ebenfalls als Rektor einer Schule nach Eisenach ging. 1563 folgte Widebram einem Ruf der Universität Jena und wurde dort Professor für Dialektik. 1569 wechselte W. nach Wittenberg und wurde dort 1570 Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Theologieprofessors Paul Eber. Auch wurde ihm das Amt der Oberaufsicht über alle Kirchen der Stadt Wittenberg übertragen. Am 11. Mai 1570 wurde er zusammen mit Christoph Pezel, Caspar Cruciger d.J., Heinrich Moller, Johannes Bugenhagen d.J. und Nikolaus Selnecker zum Doktor der Theologie promoviert. Im Kontext der nach der Veröffentlichung des Wittenberger Katechismus Anfang 1571 einsetzenden Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre verlor W. 1574 seinen Lehrstuhl, da er nicht bereit war, die konfessionelle Abgrenzung Kursachsens gegenüber dem Calvinismus mit zu vollziehen. 1577 wurde er aus Kursachsen ausgewiesen. Im Herbst 1577 berief ihn Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg zum Inspektor und Pastor in Diez an der Lahn. 1579 reiste W. für einige Monate zusammen mit Pezel, der ebenfalls in nassauischen Diensten stand, nach Bremen, um die konfessionellen Streitigkeiten in der dortigen Pfarrerschaft zu schlichten. 1583 wurde er erneut beurlaubt, um in der Grafschaft Solms-Braunfels zusammen mit Caspar Olevian das reformierte Bekenntnis einzuführen. Im Frühjahr ging W. nach Heidelberg, wo er Mitglied des Kirchenrates wurde. Doch starb er dort bereits am 2. Mai 1585 und wurde in der Heidelberger Peterskirche beigesetzt.
ADB 42, 338–340 und Melchior Adam, VITAE GERMANORUM THEOLOGORUM: QVI SUPERIORI SECULO ECCLESIAM CHRISTI VOCE SCRIPTISQUE PROPAGARUNT ET PROPVGNARUNT […], Heidelberg 1620 (VD 17 1:001326M), 562–568.
Quellen
- 1564
- Promotionsdisputation Stössels; E 46 (Autor)
- 1567
- Schlüsselburg/ Schirmer, Bekenntnis; S 2926 (Gegner)
- 1569
- Wittenberger Promotionsthesen vom Mai 1570 (lat.); P 5069 (Promovend)
- 1573
- Torgauer Artikel; ZV 9323 (Gegner)
- Torgauer Artikel; ZV 9322 (Gegner)
- Torgauer Artikel; ZV 16250 (Gegner)
- Torgauer Artikel, lat.; K 2825 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2823 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2822 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2824 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2821 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2820 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2819 (Gegner)
- 1574
- Scriptum publice in Academia Vvitebergensi propositum; S 5154 (Gegner)
Zitierhinweis
Widebram, Friedrich, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/baa6c6e6-349a-4d9b-ab1b-2f11cddf1871>. (Zugriff am 06.10.2024)
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