Christliche Bekentnus
M. Matth. Flacij Illyrici von
der Erbsunde / wider das Pelagianische vnd
Sophistische Accidens / oder eusserste verklei=
nerung der Erbvngerechtigkeit / darinnen
gnugsam auff die widerwertige Sophi=
stereyen vnd grewliche Gedicht
geantwortet wird.
WIltu lieber Christ wissen / was doch eigentlich
die Erbsünde oder böser Schatz vnd Vrsprung alles vbels
sey / so höre allein Christum deinen einigen Meister / vnd sei
nen auserwehlten Werckzeug Paulum / Matth. 6. 12. 15. Luc. 11.
Johan. 3. Rom. 6. 7. 8. 2. Cor. 3. Gal. 5. Ephes. 2. 4. vnd Colos.
2. 3. Die werden dir klar sagen / Es sey eben das böse Steinerne
Hertz / die blinde innerliche Augen der Vernunfft / vnd der gantze
böse Adam vnd böses Fleisch / das stets wider den Geist vnd Wort
Gottes gelüstet vnd fichtet / Ja es sey das fürnembste vnd edelste
Theil oder Krafft / die den gantzen Menschen jres gefallens ver=
nünfftiglich / oder vielmehr boshafftiglich regieret vnd allerley Vn=
tugenden vnd böse Werck wider Gott vnd sein Gesetz vnd Geist /
nicht allein in den Fleischlichen Menschen / sondern auch offt in den
Widergebornen selbst stets erwecket vnd verursachet. Der=
gleichen weiset auch die gantze Heilige Schrifft ge=
meiniglich auff das böse Hertz / das dasselbige
sey der gröste Grewel für Gott / vnd
ein Vrsprung alles vbels. Vnd
das ist eben die Erbsün=
de / vnd nichts
anders.
Anno M. D. LXXI.