Bibliographie/Quellen
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Von den Wittenbergischen Bänden der Bücher des Martin Luther (VD16: W 945)
Walther, Hans (aus Text oder Kolophon)
Bericht
Von den Wittem=
bergischen Tomis der Bü=
cher des Ehrnwirdigen Herrn
Doctoris Martini
Lutheri.
Wider
Matthes Flacium Jllyricum.
Wittemberg.
Gedruckt durch Hans Lufft.
1558.
- Gegner:
- Flacius, Matthias (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Wittenberg (auf Titel)
- Drucker
- Lufft, Hans (auf Titel)
- Erscheinungsjahr
- 1558 (auf Titel)
- Kommentar Druck
- Rechteckiges Ornament auf Titelblatt
- Umfang und Format
- 8 Bl. 4°
- VD 16-Nummer
- W 945
- Bestandsnachweis HAB
- H 139 A (11). 4° Helmst.
- Weitere Exemplare
- 442.10 Theol. (2); 294. 3 Theol. (7); Df 109 (4); 418. 7 Theol. (6)
- Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Allgemeiner Druck
- Kommentar
- Stellungnahme des Herausgebers der Wittenberger Luther-Werkausgabe, Christoph Walther, zu den Vorwürfen Flacius'' und Amsdorfs über die Fehler in seiner Edition. Er bezieht sich auf eine kürzlich erschienene Schrift von Flacius, deren Titel er nicht nennt (F 1270?). Als Mitarbeiter an der Ausgabe seit über 20 Jahren, erst mit Caspar Cruciger, dann mit Georg Rörer, habe er den folgenden Bericht geschrieben, um die bisherigen Käufer der Wittenberger Ausgabe zu beruhigen und den Teufel, der sie als Leser vergraueln möchte, zu verdrießen. Er rekapituliert die Druckgeschichte der ersten Bände, die noch zu Luthers Lebzeiten zusammengestellt worden waren: Der erste deutsche Band sei 1539 erschienen, der Druck des zweiten sei 1544 begonnen worden. Gegen diesen Band habe Amsdorf 1549 seine Schrift "Das die zu Wittenberg..." (L 4281) veröffentlicht, in der er den Vorwurf erhebt, in der Schrift Luthers "Daß diese Wort ... noch feststehen" sei mehr als ein Bogen Text vorsätzlich ausgelassen worden. Durch diese Schrift Amsdorfs sei Rörer, der nach Luthers Tod die Ausgabe verantwortete, als Herausgeber in die Kritik geraten. Dieser habe erklärt, die Passage -- ein scharfer Angriff auf Martin Bucer -- auf Wunsch Luthers ausgelassen zu haben, weil Bucer "sich doch numals bekart hatte." Entsprechend sei Rörer sehr zornig über die Kritik gewesen. W. kann diese Darstellung stützen: Der Band sei zu Luthers Lebzeiten zu mehr als der Hälfte, darunter die inkrimierten Passagen, gedruckt gewesen, dann aber wegen des Schmalkaldischen Kriegs erst 1548 ganz fertiggestellt worden. Das könne er belegen. In der zweiten Auflage 1550 habe Rörer die Passage wieder einfügen lassen und das auch im Register des dritten Jenaer Bandes erklärt. Damit sei dem ersten Vorwurf von Flacius die Grundlage entzogen. Der erste lateinische Band sei in Wittenberg 1545 erschienen. Dieser sei in Jena nachgedruckt worden, jedoch unter Auslassung von 36 Bogen einer Schrift Melanchthons, die Luther ausdrücklich mit aufgenommen und den Lesern mit einer Vorrede empfohlen hatte -- W. gibt die Vorrede nochmals vollständig wieder. Während Flacius die Wittenberger für Auslassungen kritisiere, würden in Jena also tatsächlich von Luther aufgenommene Schriften ausgelassen. Anders als Flacius behaupte, wäre nicht nur ein Band zu Luthers Lebzeiten gedruckt worden. Auch werde in Wittenberg die Ordnung Luthers weiterhin eingehalten -- W. druckt die Gliederung ab --, auch wenn sich nicht immer alles "schnur recht" Band für Band einhalten lasse. Zu Erklärung dafür verweist W. auf eine Entschuldigung Rörers im Register des zweiten Jenaer Bandes und eine Vorrede Luthers. Er wirft der Jenaer Ausgabe vor, nicht die sinnvolle Gliederung Luthers beibehalten zu haben, sondern vieles durcheinander zu mischen. Dagegen habe Rörer auch nach Luthers Tod in Wittenberg drei Bände nach der von Luther vorgegebenen Ordnung erscheinen lassen. Als er 1555 dann nach Jena gegangen sei, habe er in der Vorrede des ersten dortigen Bandes die Wittenberger Ausgabe als verkürzt und verfälscht bezeichnet, zweifellos, um den Kauf der neuen Ausgabe zu fördern. Dadurch seien viele Käufer verunsichert worden. Walther habe daraufhin in einer Schrift gegen die Verleumdungen Stellung bezogen und die Gegenseite zu Beweisen aufgefordert (unbekannt, verloren?). Rörer habe unter Amsdorfs Namen in einem Schreiben (ungedruckt?) geantwortet. Darin habe er ihm vorgeworfen, daß in der Adelsschrift vieles ausgelassen sei, im siebten Band einzelne Wörter sinnentstellend verändert seien und in der Schrift Wider Hans Worst viele Bögen fehlten und in einer weiteren Schrift zwei Absätze ausgetauscht worden seien. Im folgenden untersucht W. die einzelnen Fälle, stellt fest, daß bei der Adelsschrift Abweichungen von der Erstauflage die Unterschiede erklären und eine Wortveränderung noch auf Rörers Editorentätigkeit in Wittenberg zurückgehe. Der Vorwurf zur Schrift Wider Hans Worst sei besonders lächerlich: Diese sei noch gar nicht gedruckt. Die ausgetauschten Absätze erwiesen sich ebenso als haltloser Vorwurf. All das habe er Rörer geschrieben, der den Erhalt des Schreibens auch in der Vorrede zum Register des dritten Jenaer Bandes bestätigt habe, aber nie darauf geantwortet habe. Deshalb habe W. die vorliegende Schrift verfaßt, um zu zeigen, daß die Kritik von Flacius gegenstandslos sei und die Leser der Wittenberger Ausgabe, die ihre Bände unter zum Teil erheblichen Opfern gekauft hätten, keinen Grund zum Zweifel an der Ausgabe hätten. Mit dem Zweifel wolle der Teufel (durch sein Werkzeug, den armen Mats) verhindern, daß die Leute Luthers Werke lesen. Wer solche Kritik so selbstgefällig vorbringe, solle sich an die eigenen Ohren fassen: "vnd greiffstu recht, so wirstu finden ein schön par grosser, langer raucher Eselsohren."
Zitierhinweis
Von den Wittenbergischen Bänden der Bücher des Martin Luther, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/e89b7ffa-43d4-415d-9d27-e1f4c7d7e603>. (Zugriff am 09.10.2024)
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