Bibliographie/Quellen
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Scholasticorum Academiorum Witebergensis Epistolae quartae, Ausz., dt. (VD16: S 3808)
Theologische Fakultät Wittenberg (auf Titel)
Warhafftiger:
bestendiger vnd kla=
rer Bericht / Von dem anfang / grund
vnd auffkommen der schedlichen / auff=
rhürischen Zerrüttung / welche der
Verloffene Vndeudsche Flacius Jlly=
ricus in den Christlichen Kirchen
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hertzen erreget
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Aus der Lateinischen Schrifft
Scholasticorum Academiae VVit=
tebergensis verdeud=
schet.
Anno M. D. LVIII.
- Gegner:
- Flacius, Matthias (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Wittenberg (erschlossen)
- Drucker
- Rhau, Georg (erschlossen)
- Erscheinungsjahr
- 1558 (auf Titel)
- Umfang und Format
- 30 Blatt 4°
- VD 16-Nummer
- S 3808
- Bestandsnachweis HAB
- H 139 B.4° Helmst. (7)
- Weitere Exemplare
- 442.10 Theol. (7); 513.24 Theol. (21)
- Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Allgemeiner Druck
- Kommentar
- Deutsche Ausgabe des ersten der Vier Briefe der anonym bleibenden Wittenberger Scholastici (S 3805), direkt gegen Flacius gerichtet. Die Schrift besteht vor allem aus einer bis zur Ermüdung wiederholten Reihe von persönlichen Beschimpfungen auf Flacius, der als Ausländer, Haßprediger, Verleumder, Betrüger, Vaterschänder etc. bezeichnet und mit zahlreichen Invektiven bis hin zu Tiervergleichen (schwarze Pfauenfüsse, giftige Otter, durchtriebener Fuchs, wilde Hyäne, crocodilische Natur) und Fäkalsprache überzogen wird. Abschließend wird Flacius als Feind der Christenheit ausgerufen und auf 2 Tim 3,1-6verwiesen. Die Heftigkeit ihrer Angriffe rechtfertigen die Autoren mit dem großen Leid, das Flacius durch seine Angriffe bei ihren geliebten Präceptoren, vor allem Melanchthon ausgelöst habe. Während Melanchthon aber weiter stumm leide, seien sie durch seine unberechtigten Vorwürfe zu gerechtem Zorn gebracht worden. Die Autoren verweisen auf die zahlreichen Schriften, die F. nach seinem Verlassen Wittenbergs habe gegen sie ausgehen lassen. Als inhaltliche Punkte führen sie die Verfälschung der Rechtfertigungslehre, die Unterwerfung unter die bischöfliche Jurisdiktion, die Annahme der papistischen Messe und eine verstümmelte Sentenz über den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit an. Diese habe F. den Wittenberger Präceptoren vorgeworfen und sie mit Lügen und Calumnien beim Pöbel damit besudelt. Es sei ihm darum gegangen, Melanchthons Autorität zu untergraben, was er mit Briefen und Schriften in ganz Deutschland versucht habe. Eine umfangreiche Erörterung erfährt die Schrift, die Werner Steinhaus auf Flacius Geheiß an Melanchthon geschickt habe (sie wurde als S 8807 von den Wittenbergern gedruckt.) F. habe M. mit diesem verwirrenden Schreiben in Positionen verstricken wollen, habe sich aber hinter Steinhaus versteckt. Flacius habe auf den Druck eine "nichtige und kalte Antwort" geschrieben und seine Beteiligung verleugnet, sei aber auf die Vorwürfe nicht eingegangen (Refutatio, F 1482). Die Wittenberger bezweifeln, das soviel sophistische Verachtung allein von Steinhaus stammen könne, "der sich besser auf eine gute kanne bier verstehet". Man wolle sich aber nicht durch die Ausflüchte ablenken lassen, sondern anhand von Beispielen aus seinen Büchern die Lästerungen und Schmähungen belegen. Als ersten, umfang- und wortreich erhobenen Vorwurf widmen sich die Autoren der Christologie. Sie klagen F. an, die Aussage des Johannesprologs, in dem der Sohn als Wort Gottes bezeichnet werde, zu verwerfen, und beschimpfen ihn wegen seiner Berufung auf Basilides. Dagegen führen sie die Väter, Melanchthons Loci und Luther als Autoritäten ins Feld, wobei die inhaltliche Argumentation fast völlig hinter der Polemik zurücktritt. Weiterhin setzen sich die Autoren mit dem Vorwurf auseinander, die Wittenberger hätten die Oberhoheit des Papstes, folglich des Antichrists akzeptiert. Sie fordern F. auf, dies zu belegen, was er nicht könne, und attackieren ihn ihrerseits, daß er mit seinem Streit die Papisten stärke, während er die Wittenberger an ihren Angriffen auf das Papsttum hindere. Zudem berufen sie sich auf Luther, der bereit gewesen wäre, die Oberhoheit der Bischöfe zu akzeptieren, wenn reine Lehre und ein gebessertes Kirchenrecht gegeben gewesen wären. Alle Unterstellungen von F. seien nicht belegbar und nur aus Bosheit erdichtet. Die Autoren werfen F. vor, in Worms Melanchthon angegriffen zu haben, ohne seine Vorwürfe belegen zu können. Sie gehen näher auf den Punkt ein, in der Rechtfertigungslehre sei das "Sola" aufgegeben worden, und weisen das damit zurück, daß Paulus selbst auch nicht überall von "sola fide" rede. Ebenso wird die Behauptung abgelehnt, Melanchthon unterstütze mit seiner Definition des Evangeliums die Antinomer. Fast den ganzen Rest der Schrift, mehr als zwei Bogen, widmen die Autoren dem Dokument, das Flacius zu haben vorgibt, in dem Melanchthon auf dem Rand die Übereinstimmung mit dessen Inhalt bestätigt haben soll. Ohne daß der Leser erfährt, worum es in dem Dokument geht, wird unter fortgesetzten Beschimpfungen von Flacius argumentiert, M. erhalte täglich zahlreiche Schriften zur Begutachtung und schreibe seine Kommentare an den Rand. Wenn F. eine solche Schrif (vermutlich gestohlen) habe, heiße das noch lange nicht, daß M. den Inhalt billige. Dazu bedürfe es einer expliziten Aussage mit Unterschrift auf Titelseite oder letzter Seite. Wenn er diese Unterschrift zeigen könne, könne er sich freuen. Ansonsten habe er nur ein Buch mit Melanchthons Handschrift drin. Die Wittenberger kündigen an, über zahlreiche Originaldokumente zu verfügen, aus denen das Verhalten ihrer Präzeptoren in den Verhandlungen über Religionsfragen deutlich würden und mit denen sich Flacius Lügen widerlegen ließen. Sie werfen F. vor, seine Kritik nicht auf gebürliche Weise vorgebracht zu haben und daß er nicht verständige Leute in den Universitäten habe darüber urteilen lassen. Statt dessen sei er aus Wittenberg weggelaufen und habe aus der Festung (Magdeburg) wie ein Hund aus einem Loch gebellt. Man wolle es diesmal bei dieser kurzen Erklärung bleiben lassen, bewiesen werde alles durch die Schriften des Präceptors, zudem werde die "Historia aller rathschleg und handlung" (W 3725/ W 3727) alles an den Tag bringen. Interessanterweise kündigen die Autoren auch eine Damnatio memoriae an: "Es werden auch vnsere Preceptores bey vnsern Nachkomen vnd allen danckbaren Christen etwas gelten, wie wee dirs auch thut. Da wird auch deiner lesterung, vntrew, verfelschung, lügen, schalckheit vnd bosheit gedacht werden, jtzt bei Menschen gedencken vnnd hernach aus deinen Boshafftigen schrifften damit du dich selbst berümpt gemacht. Vnd werden dich andere weiter heraus streichen, das dein gedechtnis wie eins anderen bösen Bubens wol bleiben wird, dieweil Leut auff Erden sein werden. Es wird auch das güldene werck deiner güldenen Historia, die Deutschland viel Golds gekost, deine böse stück nicht ausleschen." Hier scheint durch die Kritik an den Kosten der Magdeburger Zenturien (vgl. die etwa gleichzeitige entstandene Schrift E 242) und die hämische Titulierung doch hindurch, daß man F. für dieses Werk Achtung zollt.
Zitierhinweis
Scholasticorum Academiorum Witebergensis Epistolae quartae, Ausz., dt., in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/fc09d071-e7c5-437b-8500-9d7197ae3c81>. (Zugriff am 11.12.2024)
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