Bibliographie/Quellen
2063 Quellen in dieser Liste. Sie sehen die Quelle 842.
In Gottes wort gegründete Confutationes etlicher Corruptelen; Weimarer Confutationsbuch, dt. (VD16: S 1099)
Johann Friedrich von Sachsen (gen. „der Großmütige“) (auf Titel) , Ernestinische Theologen (auf Titel) , Theologen (auf Titel)
Des Durchleuchti=
gen hochgebornen Fürsten vnd Her=
ren / Herrn Johans Friderichen des Mittlern /
Hertzogen zu Sachssen, Landgrauen in
Düringen vnd Marggrauen zu Meissen / fur sich selbs /
Vnd von wegen seiner F. G. Brüdere / Hertzog Johans
Wilhelmen vnd Hertzog Johans Friderichen des Jün=
gern zu Sachssen etc. in Gottes wort Prophetischer vnd
Apostolischer Schrifft gegründete Confutationes / Wi=
derlegungen vnd verdammung etlicher ein zeit her zu wi=
der demselben Gottes wort / vnd heiliger Schrifft / auch
der Augspurgischen Confession Apologien / vnd den
Schmalkaldischen Artickeln / Aber zu Fürderung vn(d)) wi=
der anrichtung des Antichristischen Bapstumbs einge=
schlichenen / vnd eingerissenen Corruptelen / Secten vnd
Irrthumen / Wie dieselben vnterschiedlich / vnd in Spe=
cie / namhafftig angezeigt werden / An jrer F. G. getrewe
Landstende / Vnterthanen vnd Verwanten ausgangen /
Damit sie sich durch Göttliche verleihung / dafur zu hü=
ten / Auch in Gottes worts / vnd der Christlichen Reli=
gion sachen / gemelter Augspurgischen Confession / Apo=
logien / vnd den Schmalkaldischen Artikeln gemes
(dabey denn jre F. G. durch göttliche Gnad
bis an derselben ende zuuerharre wil=
ens vnd entschlossen) zu hal=
ten wissen vnd haben.
1559.
Gedruckt zu Jhena durch Christian Rödingers Erben.
- Gegner:
- Stancaro, Francesco d. Ä. (auf Titel) ; Major, Georg (auf Titel) ; Osiander, Andreas (auf Titel) ; Schwenckfeld von Ossig, Caspar (auf Titel) ; Servet, Michael (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Jena (erschlossen)
- Drucker
- Rödinger d. Ä. Erben, Christian (auf Titel)
- Erscheinungsjahr
- 1559 (erschlossen)
- Umfang und Format
- 84 Bl. 4°
- VD 16-Nummer
- S 1099
- Bestandsnachweis HAB
- H 136.4° Helmst. (2)
- Weitere Exemplare
- 231.48 Theol.; H 175a.4º Helmst. (6)
- Digitalisat
- Verknüpfung zu Volltextdigitalisat - Externes Angebot
Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Obrigkeitliche Dokumente
- Kommentar
- In seiner Vorrede erklärt Herzog Johann Friedrich d. M. auch im Namen seiner Brüder Johann Wilhelm und J.F. d.J. den Anlaß für das sog. Weimarer Confutationsbuch: Nachdem Gott sein Wort durch sein Werkzeug Luther wiederum gnädig offenbart habe und seine Vorgänger dies angenommen und trotz "zum teil begegneten Gefahr vnd schaden" bekannt hätten und beständig dabei geblieben wären, hätten er und seine Brüder nach Übernahme der Regierung es sich als das wichtigste obliegen sein lassen, die christliche Religion unverfälscht im rechten Verstand ohne menschliche Tradition oder Lehre zu erhalten und auszubreiten. Er und seine Brüder wollten bei CA, AC und Schmalkaldischen Artikeln beständig bleiben. Doch leider sei das wahre Gotteswort allenthalben in Verachtung gefallen und es seien "wider Gottes Wort / allerley Mitteldinge / Bepstische vnd vnchristliche Jrrthumen / Grewel vnd Misbreuche" wieder eingeführt worden, wodurch viele betrübt und in Zweifel geführt worden seien, weshalb auch wieder Sekten und Schwärmer aufträten. Und obwohl er gehofft habe, daß die Sekten von selbst wieder aufhören würden, "So erscheinet doch aus teglicher erfarung / Das dieselben Secten vnd Jrrthumen / von jnen für recht und christlich gehalten / gelert vnd verteidingt / Auch durch den Druck je lenger je mehr hin vnd wider ausgebreitet" würden. Die Obrigkeiten müßten überlegen, wie diese Sekten "durch gebürliche Mittel vnd wege / möchte gestewret / gewehrt" und Gottes wort wieder aufgerichtet werden könne. Und obwohl ihr Fürstentum bislang gänzlich unbefleckt geblieben sei, habe man beschlossen, das reine Wort zu erhalten, da stillschweigendes Zusehen unweigerlich zum weiteren Einreissen des schändlichen Ärgernisses führen würde. Darum habe der Herzog beschlossen, sich "mit etlichen vnsern fürnemen Theologen / in statlicher anzal persönlich / hieuon allenthalben nottürftig zu vnterreden / zu tractieren vnd zu handeln. Vnd darauff ... auff solche Secten vnd Jrrthumen / vnterschiedliche ... Confutationes vnd Widerlegung / durch sie ... / zusamen ziehen / stellen vnd verfertigen lassen." Sie seien im folgenden Druck klärlich zu finden. Es folgt das Inhaltsverzeichnis [s.o.]. Die einzelnen Artikel sind unterschiedlich lang. Der erste Artikel, über Servet und dessen Bestreitung der Trinität und der göttlichen Personen, ist nur knapp 5 Blatt lang. S. wird der falschen Anwendung der menschlichen Vernunft bezichtigt und mit Juden und Türcken in eine Reihe gestellt. Weder wird auf Schriften S.s Bezug genommen, noch wird seine Hinrichtung erwähnt. Die Auseinandersetzung mit Schwenckfeld nimmt dagegen 10 Blatt ein; ihm wird wegen seines umfassenden Angriffs auf die Hauptartikel und als dem Vornehmsten der erste Platz unter den Leugnern der Offenbarung zugesprochen. Mit seiner Ablehnung der äußerlichen Dinge und seiner Lehre eines besonderen Wegs in den Himmel, mit der er dem menschlichen Herzen besonders entspreche, sei er besonders gefährlich. Zudem lehre er zum Abendmahl wie die Zwinglianer und in der Rechtfertigung teils mit Osiander, teils mit den Papisten. Im einzelnen setzt sich das Konfutationsbuch in drei Artikeln mit Schw.s Lehre vom geschriebenen Wort und vom mündlichen Predigtamt auseinander und bezieht sich dabei auf die Schriften "Von dem unterscheid" S 5029, "Vom wort Gottes" S 5034, "Von der heiligen Schrift" S 5052 und die "Summa seiner Antwort", vermutlich das "Summarium von zweierlei Stande", S 4973-4976. Dieser Abschnitt der Confutation scheint die Handschrift von Flacius zu tragen - auf E 1r wird der Spottname Stenckfeld verwendet und seine Lehre als verflucht und verdammt bezeichnet. Unter Berufung auf CA 5 und 8 sowie den Beichtartikel der ASm wird die Verwerfung Schw.s zusammenfassend wiederholt. Die ihm vorgeworfene Verstümmelung des Predigtamts liefert auch die Überleitung zum Artikel wider die Antinomer, die das Amt des Gesetzes in das Evangelium vermengten und wollten, daß man die Bußpredigt aus dem Evangelium nehmen solle. Damit versuche der Teufel, die Predigt des Evangeliums zu behindern und zu suggerieren, daß das Evangelium ohne die Gesetzespredigt ausreiche, so wie er im Papsttum die Gesetzesgerechtigkeit ohne das Evangelium habe predigen lassen. Aus der Predigt des Evangeliums ohne das Gesetz erwachse fleischliche Sicherheit und Verachtung des Gerichts Gottes. Anders als in den vorherigen Artikel werden die Antinomer nicht namentlich benannt und keine Schriften oder konkrete Argumente widerlegt. Auf die Artikel zu den Irrtümern über das Predigtamt folgen die über die Irrtümer der Sakramentsschwärmer, beginnend mit den Täufern. Deren Sünden wider die zweite Tafel wie Ablehnung von Obrigkeit, Eid, Ehe und Privateigentum sollten von der weltlichen Obrigkeit gestraft werden. Darüberhinaus sündigten sie aber auch wider die erste Tafel, indem sie die Erbsünde leugneten und deswegen behaupteten, die Kindertaufe sei nicht nötig. Dagegen stellen die Autoren die Wirksamkeit des Geistes in der Taufe zur Abwaschung der Erbsünde und versuchen, die Kindertaufe biblisch zu belegen. Die Wiedertäufer seien oftmals in CA, AC, ASm und "fast in allen schrifften vnserer Kirchen vnd Lerer auffs ernstlichst" verdammt worden. Im folgenden Artikel über die Zwinglianer werden nach einleitenden Worten über die Wirkung der Sakramente "etliche dapffere vnd gelerte Menner" als Werkzeuge des Teufels im Kampf gegen das Abendmahl ausgemacht, "die zum Teil aus grossem vermessenen hohmut jrer Kunst / zum teil / das sie die göttliche Werck vermeinten nach der törichten Vernunfft menschliches verstands zumessen ... sich vnterstanden haben / den Artickel vom Nachtmal des HErrn / vnuerschampt zu verwirren / vnd mit vernünfftiger geschwindigkeit zuuerfelschen." Vor diesen, "sonderlich diweil sie wöllen der Augspurgischen Confession verwanten gesehen vnd geachtet sein / Vnter welchem schein vnd Titel sie denn nicht kleinen schaden thun", müsse man die Einfältigen schützen. Dagegen wollen die Autoren ihre eigene rechte Lehre aus CA, AC und ASm stellen und nicht versuchen, sich mit allen Argumenten der Gegner auseinanderzusetzen. Trotzdem nimmt die Confutatio des Irrtums der Zwinglianer den größten Raum in der Schrift ein. Einer Formulierung des eigenen Verständnisses, mit Realpräsenz und manducatio oralis folgt eine Auslegung der Einsetzungsworte und eine Bekräftigung mit 1Ko 10 und 1Ko 11. Entgegen der Ankündigung beginnt nun eine Widerlegung der Gegenrede der Zwinglianer in acht Punkten. 1. gegen die lokale Interpretation der Himmelfahrt und des Sitzens zur Rechten Gottes. 2. gegen "Fürwitz und klügeln der vernunfft" und die Behauptung, die Gegenwart unter Brot und Wein sei unmöglich. 3. Gegen die Auslegung von Jh 6 auf eine geistliche Nießung und überhaupt aufs AM. 4. gegen eine allegorische Auslegung der Einsetzungsworte, 5. gegen die Bezeichnung des Manna als geistliche Speise und als Sakrament, 6. gegen das Argument, auch in der Taufe würden Leib und Blut nicht empfangen, 7. gegen das Argument, die Sakramente als "geistliche Hendel" müssten geistlich verstanden werden, 8. gegen das Verständnis als reines Zeichen, das nur verweist auf anderes. Mit ihren Argumenten könnten alle listigen Schriften Calvins leicht widerlegt werden. Die Irrtümer der Sakramentierer seien zudem auch in CA, AC und ASm widerlegt und verdammt. Auch der anschließende Abschnitt gegen die Lehre vom freien Willen gliedert sich in mehrere Abschnitte, in denen Einzelaussagen widerlegt werden. Und das können die Autoren "deste leichter tun / Weil wir die gantze schrifft auff vnserm teil zum vorteil ... haben / Zu dem das die Verteidiger des freien Willens allbereit lengst von dem heiligen Man Gottes Luthero / sind aus dem Felde geschlagen". Während der erste Artikel zum Irrtum des Pelagius nur knapp auf Paulus verweist, werden im zweiten Artikel diejenigen angegangen, die annehmen, durch den Fall Adams seien die natürlichen Kräfte des Menschen nicht ganz verderbt, so daß sie aus eigener Freiheit etwas zu der Bekehrung beitragen könnten. "Vnd vber diesem Stück erhebt sich fürnemlich der Streit zwischen vns vnd den Adiaphoristen". Da diese Lehre die großen Gelehrten und vornehmsten Theologen zu Patronen habe, müsse sie eindeutig widerlegt werden. Die Autoren betonen die völlige Verderbtheit der menschlichen Natur und der Vernunft nach dem Fall und die Pervertierung des freien Willen. Jede Bekehrung, Wollen und Tun, sei durch Gott gewirkt, wer eine Mitwirkung des Menschen lehre, mindere die Ehre Gottes. Erst nach der Bekehrung, im neuen Gehorsam, werde der Mensch zum Synergos Gottes. Diese Lehre rechtfertige jedoch keine Faulheit vor der Bekehrung; doch auch die Schwärmerei des vollkommenen Lebens im neuen Gehorsam wird zurückgewiesen. Am Anfang der Widerlegung Osianders und Stancaros stehen umfangreiche Ausführungen über das hochmütige Vertrauen auf Vernunft und die heuchlerische Annahme des eigenen Verdienst wie bei Juden und falschen Aposteln bis hin zum Papst. Doch auch aus dem Kreis von Luthers Anhängern seien hochmütige Köpfe wie Osiander und Stancaro aufgetreten und hätten mit ihrer Rechtfertigungslehre "erbermlichen Schiffbruch" erlitten, indem sie vom Mittelweg abgewichen und zu zwei Extrempositionen gelangt seien: Osiander, indem er die Rechtfertigung allein der Gottheit Christi zuschreibe und die imputative Gerechtigkeit verwerfe [angeführt werden die Schriften O 1001, O 1120 und O 1133]; Stancaro, indem er die Rechtfertigung allein der menschlichen Natur Christi zuspreche. Gegen beide Lehren stellen die Autoren die Rechtfertigung "durch den vnzertrenlichen gantzen Christum waren Son Gottes vnd Marie Son." Wegen der nicht geringen Sorge, in die Osianders Irrtum die Kirche gebracht habe, wird noch einmal daran erinnert, daß dieser nicht nur von Gottes Wort, sondern auch von CA, AC und ASm fern sei. Auch der Irrtum Majors, so leiten die Autoren den achten Artikel ein, betreffe die Rechtfertigung, komme aber nicht a causa efficiente, sondern verfälsche die causa formalis oder materialis "mit seiner ertichten vnd spitzigen Glosen" der Proposition, "als solten gute Werck zur Seligkeit nötig sein." Diese Art zu reden habe er während der Interimszeit von den Papisten, Interimisten und Adiaphoristen genommen. Während Osiander und Stancaro nur knapp zitiert werden, erhält Major eine auführliche Widerlegung anhand eigener Aussagen in M 2156 und M 2186. Sein Versuch einer Erklärung und Entschuldigung (gefärbtes Glöslein) sei vergeblich, denn der gemeine Brauch der Sprache und die tägliche Erfahrung würde die Werke nicht als causa sine qua non sondern als causa efficiente verstehen. Major gerate sogar noch weiter in den Irrtum, wenn er [in M 2185] sage, daß das Verdienst Christi nicht allein im Glauben, sondern auch durch die Confession geschehe. Außerdem mache er großes Geschrei von den guten Werken, um damit die Papisten zu hofieren, als ob nur er von den guten Werken lehren würde. Damit lehre er, daß sie causa retentiva seien. Zum Beleg dieses Vorwurfs wird auch eine längere Aussage aus M 2185 auf Latein und Deutsch wiedergegeben. Mit erheblichem rhetorischen Aufwand werden die "gar groben und scheuslichen irrthume" Majors in dieser Frage angeprangert, der zudem auch noch "keines Abfals bezichtiget sein" wolle. Dabei sehe er nicht ein, was für Schaden er anrichte, indem er "der Papisten vermessenen Rhum der werck" bestätige. Der Schaden sei größer als die fleischliche Sicherheit, die von den Predigern als "Beharren in der bösen Lustseuch" überall getadelt werde. Wer in dieser Haltung bleibe, werde auch durch die papistische Proposition Majors nicht dazu gebracht, gute Werke zu tun. Auch CA und AC lehrten viel von guten Werken, würden aber Majors Proposition nicht erwähnen. -- Diese Artikel läßt Amsdorf als Autor vermuten. Anschließend gipfelt die Schrift in Abschnitt IX, der Widerlegung der Adiaphoristen: Gott verlange klares Bekenntnis in schönen Gottesdiensten. Dies Bekennen sei besonders nötig, wenn Tyrannen die wahre Lehre durch Verfälschung oder Gewalt zu ändern trachteten. Bekennen sei allerdings immer gefährlich, weshalb die weltweisen Klüglinge bei schwerem Wetter versuchen würden, sich in Dingen, die ihnen Mitteldinge seien, mit den Widersachern zu vergleichen. Dies sei auch bei der gewaltsamen Wiederaufrichtung des Papsttums im Augsburger Interim geschehen. Auch die Vornehmsten und Begabtesten hätten damals versucht, mit den Widersachern durch die Annahme von Zeremonien einen Kompromiß zu finden und sie nicht vor den Kopf zu stoßen, was eine Verfolgung und Zerstörung der Kirchen zur Folge gehabt hätte. Es seien viele Versammlungen abgehalten und neue Reformationen gemacht, die auch gedruckt worden seien. Damit sei der betrübten Kirche großer Schaden zugefügt worden. Diese Haltung lehne man als gottlosen Kompromiß mit den Feinden der Wahrheit ab. Man müsse unterscheiden zwischen den Dingen, die zu Luthers Lebzeiten als verhandelbar galten und jenen adiaphoristischen Handlungen unter der Interimistischen Tyrannei. Bevor der Krieg begann, sei man sich einig gewesen, daß keine Veränderungen der Zeremonien vorgenommen werden sollten, wenn sie nicht mit dem Fundament der Lehre übereinstimmten. Zweitens sei es einhellige Lehre gewesen, daß Zeremonien keine Mitteldinge in Zeiten des Bekenntnisses seien und daß man sich drittens dem halsstarrigen Widersacher widersetzen müsse, wie es viertens auch das Beispiel der Apostel lehre. Fünftens sei damals gelehrt worden, daß Veränderung in den Zeremonien ein Quell des Ärgernisses sei, und sechstens habe man gelehrt, daß die Motive des Widersachers in Rechnung gestellt werden müssten. So sei die Lehre zu Luthers Lebzeiten gewesen und auch in Büchern niedergelegt worden. Als aber die Verfolgungen drohten, habe man diese Lehre schändlicherweise aufgegeben, weshalb treue Prediger um des Chorrocks willen verjagt worden seien. Mehr noch seien die neuen Zeremonien in eine Kirchenordnung umgesetzt worden, die gedruckt und verkündet worden sei. In dieser sei befohlen worden, daß "der gantze helle hauff der Papistischen Ceremonien vnd schendliche Verfelschung wider anzuschaffen" seien. In Briefen habe man die Regelungen den Predigern eingeschärft, sie aber nie aus Gottes Wort begründet. Auf die Erinnerung an ihre frühere Lehre hätten sie Ausflüchte gesucht und die Mahner verschmäht. Das alles sei gleich nach dem Interim passiert und werde noch bis dato verteidigt. Daraus könne jeder verständige Christ erkennen, warum die Adiaphoristische Heuchelei von den Autoren abgelehnt werde. Außerdem führen sie noch weitere Gründe an: Das Verbot Christi gegen die Gemeinschaft mit den halsstarrigen Feiden; das schlechte Beispiel für die Nachkommen; die Notwendigkeit, den Feinden den Triumph nicht zu gönnen. Um dem Ärgernis abzuhelfen, müsse man folgende Regeln und Konditionen beachten: Daß die Urheber dieses Verhaltens sich bemühten, die Wunden des Streits zu heilen und einsähen, daß sie das Gezänck verursacht hätten. Deshalb sollten sie ihren Argwohn aufgeben, daß man sie unterdrücken und umbringen wolle. Die Autoren der Confutationsschrift möchten mit ihnen zu einer heilsamen beständigen Einigkeit gelangen. "Und das kündte auff keine besser weise geschehen / denn wenn sie jre Schwacheit frey offentlich bekenneten und die ... Adiaphoristische Heucheley ... Durch eine offentliche Widerlegung frey selbs verwürffen vnd verdammeten." Menschliche Weisheit und Evangelium müssten wohl unterschieden werden. Der Kirche müsse ihre Freiheit bleiben und die päpstlichen Kirchensatzungen als schädliches Gift gemieden werden. Den Widersachern dürfe man nicht trauen. Schließlich müsse man die Adiaphoristerei als Abweichung von CA und christlichen Bekenntnissen öffentlich strafen und aus der Kirche werfen. Solange sich die Verteidiger der Adiaphoristerei diese nicht öffentlich verdammten, werde man sich von ihnen absondern. Man hoffe aber, daß die Adiaphoristen ihre Fehler einsähen und die Verfolgung und Schmähung ihrer Kritiker einstellten. In einem gemeinen Beschluß des ganzen Werks beklagen die ernestinischen Theologen noch einmal das Wirken des Satans, der nicht nur durch Sekten, sondern auch durch "ansehnliche Leute ... aus vnsern eignen Schulen vnd Kirchen" die Wahrheit zu unterdrücken versuche. Doch man wolle "vmb keiner Personen Ansehen willen /die Lügen annehmen". Als "Beschlus", unterzeichnet auf der Ehrenburg Coburg am 28.11.1558, erklärt Johann Friedrich d.M. noch einmal für sich und seine Brüder, gemäß seinem Amt an der gesunden reinen Lehre von CA, AC und ASm festhalten zu wollen und diese Lehre von den Sekten und Irrtümern zu scheiden.
Zitierhinweis
In Gottes wort gegründete Confutationes etlicher Corruptelen; Weimarer Confutationsbuch, dt., in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/c61fd99f-3e78-41a9-8a50-70a7bf9c9afc>. (Zugriff am 10.12.2024)
Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.