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Ein gemeine Protestation und Klagschrift (VD16: F 1406)

Flacius, Matthias (erschlossen)

Ein gemeine protes=
tation vnd Klagschrifft aller from=
men Christen wieder das Interim
vnnd andere geschwinde anschlege
vnd grausame verfolgung der wie=
dersacher des Euangelij / allen Got=
fürchtigen gewissen / zu dieser
betrübten zeit / vberaus sehr
nützlich vnnd tröstlich
zu lesen.
Durch Joannem waremundum.
Psalm 2.
Warumb toben die Heiden / vvnd die
Leute reden so vergeblich?
Die Könige im Lande lehnen sich auff / Vnnd
Radtschlagen mit einander widder den /
HErrn vnd seinen gesalbten. Exo. ix.
Darumb hab ich dich erwecket / das meine
krafft an dir scheine / Vnd mein name
verkündiget werde in allen Landen.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (erschlossen)
Drucker
Lotter, Michael (erschlossen)
Erscheinungsjahr
1548 (aus Text oder Kolophon)
Umfang und Format
30 Bl. 4°
VD 16-Nummer
F 1406
Bestandsnachweis HAB
L 482 Helmst. (12) 4°
Weitere Exemplare
Li Sammelbd 19 (13)
Edition
Edition: C&C 1, Nr. 5, S. 132-179; Ediert in: Irene Dingel (Hg.), Reaktionen auf das Augsburger Interim. Der Interimistische Streit (1548-1549), bearbeitet von Johannes Hund, Jan Martin Lies und Hans-Otto Schneider, Controversia et Confessio Bd. 1, Göttin
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Widerstand gegen das Augsburger Interim
Kommentar
Die „Gemeine Protestation und Klagschrift“ ist eine von drei Schriften, die unter verschiedenen Pseudonymen erschienen, und in denen Flacius die Ablehnung des Interims fordert. Sie setzt ohne Einleitung oder Anrede ein. Flacius vergleicht das Verhör Jesu vor den Priestern und Schriftgelehrten mit der Situation der wahrhaftigen Kirche Christi, die von Heuchlern und Werkheiligen bedroht sei. Den Christen werde geraten, still zu schweigen um im Frieden leben zu können, aber Christus habe auch nicht geschwiegen sondern bekannt. Das Predigtamt der Kirche bestehe darin, die Sünde der Welt offen anzuklagen und die eigene Lehre jederzeit öffentlich zu verteidigen, besonders dann, wenn Gefahr und Verfolgung drohe. Für sich selbst erwartet Flacius nur Spott, aber auch Christus sei verhöhnt worden und die Situation rechtfertige seinen heftigen Ton. Er hoffe, dass er einige seiner Widersacher überzeugen könne. Das Konzil in Trient sei ein Betrug gewesen. Es habe während eines Krieges gegen die Protestanten stattgefunden, und diese selbst seien überhaupt nicht gehört worden. Dazu hätten die Teilnehmer dem Ergebnis schon zustimmen müssen, bevor dieses feststand. Auch die Hoffnung auf ein neues Konzil unter freien Bedingungen sei trügerisch, denn die Verfolgung habe ja nicht aufgehört. Mit dem Interim und einem zweiten Buch mit dem Titel „Reformatio Ecclesiae“ solle nun Gehorsam gegenüber einer neuen Lehre gefordert bzw. das alte Papsttum wieder eingeführt werden. Flacius kritisiert vor allem die im Interim gebotene Rechtfertigungslehre und das dortige Abendmahlsverständnis. Den Kaiser und diejenigen Fürsten, die das Interim mit Gewalt durchsetzen wollten, nennt Flacius Tyrannen, die durch dieses Vorgehen ihre Legitimität als von Gott eingesetzte Obrigkeit verloren hätten. Stattdessen solle man Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die evangelische Lehre sei dagegen klar und in vielen Fällen auch von der Gegenseite akzeptiert worden, wofür Flacius eine Reihe von Beispielen nennt. Schließlich sei es auch als Bestätigung zu werten, dass den Evangelischen ein Konzil verweigert worden sei. Flacius appelliert an die Gegenseite, ein solches Konzil endlich zuzulassen. Die eigenen Leute fordert er auf, Gutwillige unter dem Altgläubigen zur Umkehr zu mahnen. Den andere gegenüber solle man mutig bekennen und das Martyrium nicht fürchten. Die Prediger und Lehrer sollen ihre Gemeinden nicht verlassen, auch wenn sie ihrer Ämter enthoben würden, es sei denn, die Gemeinde verstoße sie.

Zitierhinweis

Ein gemeine Protestation und Klagschrift, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/f33894b0-4fdd-4f59-80da-361ffcf92593>. (Zugriff am 28.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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