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Was für mannigfaltige Sünde, Unehre und Fehrlichkeit auf sich laden (VD16: T 1315)

Timann, Johannes (auch Amsterdamus, Amsteredamus etc.) (auf Titel)

Was vor grosse vnd
mannichfaltige sünde / vnehre vnd
ferlichkeit / alle die jenigen so das
Interim odder Adiaphora anne=
men / odder einigerlei weisse bewilligen /
auff sich laden. Solches wirt man
aus folgenden Artickeln
zuuernemen ha=
ben.
Durch Johan Amsterdam predi=
ger zu Bremen / fleissig zusam=
men gebracht.
Item in sonderheit widder die
Adiaphora in
fine.
1549.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (erschlossen)
Drucker
Lotter, Michael (erschlossen)
Erscheinungsjahr
1549 (auf Titel)
Umfang und Format
16 Bl. 4°
VD 16-Nummer
T 1315
Bestandsnachweis HAB
H 110 (4). 4° Helmst.
Weitere Exemplare
J 180. (17). 4° Helmst.; 502.3 Theol. (10); H 118 (19). 4° Helmst.; Yv 1769.8º Helmst; Ts 412 (9); S 210.4º Helmst. (6); 513.24 Theol.(13); 502.3 Theol. (10); Alv.: Ef 103 (16); H 118.4º Helmst. (19); Alv.: Dk 181 (6)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Adiaphoristischer Streit
Kommentar
Timann beginnt die Schrift ohne jede Vorrede oder Einleitung mit dem ersten Artikel: Wer von den protestierenden Ständen, die ihre Kirche nach Gottes Wort reformiert haben, nun das Interim annehme, richte falsche Lehre und Gottesdienst, mutwillige Spaltung und unnötige Veränderung an. Denn das Interim verdamme die CA. Wer der Annahme Taten folgen lasse, müsse zum Verfolger seiner Brüder und Glieder Christi werden. Dadurch drohe ihnen zeitliches und ewiges Verderben. Wer das Interim annehme, verwerfe auch den Artikel von der Rechtfertigung aus Glauben, denn das Interim lehre auch die eingegebene Gerechtigkeit. Drittens werde mit dem Interim Teufelslehre angenommen und viertens das Reich des Antichrists angenommen, denn mit der Teilung des Sakraments und dem Verbot der Priesterehe sei das Reich Gottes verlassen worden. Fünftens verleugne man den wahren Gott und sechstens nehme man heidnische Zeremonien an. Wer die tatsächlich von Gott geordneten Teile des Interims wie Ehe und Abendmahl beiderlei Gestalt um des Interims willen annehme, der gehorcht den Menschen mehr als Gott. Die Annahme des Interims ist eine Verachtung der Einsetzung der Sakramente durch Christus. Sie verpflichtet zur Annahme von Abgötterei und neuen Greueln wie dem Meßkanon. Zudem nehme man Lehren an, die die Seele vergiften wie die Opferlehre, und andere alte Greuel des Papsttums, da die alten Zeremonien wieder aufgerichtet werden, bis hin zur Zauberei und Superstition wie die Segnung des Salzes. Mit der Zustimmung zum Interim akzeptiere man auch Lügen wie die Opferlehre und mache damit Christus zum Lügner. Man stimme dabei der Verfälschung der Heiligen Schrift zu, weil die Belege für die Opferlehre falsche Lesungen und Interpretationen sind. Wer das Interim annehme, trete aus der katholischen Kirche aus, die ja durch den rechten Gebrauch der Sakramente definiert sei, und begebe sich in die falsche Kirche. Er ziehe sich den Zorn Gottes zu und lade auch vor den Menschen die Schande des Wankelmuts auf sich. Zum achtzehnten verärgern die Räte und Magistrate, die das Interim annehmen, die Christenheit und verschulden den ewigen Schaden an den Seelen der Untertanen. Sie sündigen wider ihr Amt, das von Ihnen die Förderung des wahren Gottesdienstes und die Verhinderung aller Idolatrie verlangt. Darin müsse man Gott mehr gehorchen als allen Lehnherren und höchsten Obrigkeiten. Untertanen, die das Interim aus Furcht und Untertänigkeit oder in der Hoffnung auf Friede und Wohlfahrt annehmen, fürchten Menschen mehr als Gott und lieben das Zeitliche mehr als das Ewige. Prediger, die das Interim nicht kritisieren, bauen wieder auf, was sie vorher zerbrochen haben und machen sich zu ungetreuen Bauleuten. Abschließend wendet Timann sich gegen die Klüglinge, die es allen recht machen und den Streit über die Adiaphora meiden wollen. Dagegen schreibt Timann, daß das Interim die Wiedererrichtung der alten Zeremonien als zur Ehre Gottes dienlich fordere, obwohl diese doch nur Menschengebote seien. Wahrer Gottesdienst müsse nach Gottes Wort eingerichtet werden. Alle Kirchenordnung und Gebote, die nicht frei gelassen, sondern zur Bestrickung der Gewissen eingerichtet werden, sind Teufelslehre und antichristische Verführung. Darum dürfe nun kein Prediger in den Mitteldingen den Adiaphoristen weichen. Denn diese betrachten 1. die Adiaphora als cultus und damit als Ding, an dem Gott gelegen ist. 2. machen sie sie für die Gewissen bindend und zur Seligkeit nötig. 3. nennen sie sie opera perfectionis und machen sie verdienstlich. 4. werden die halsstarrigen Papisten durch die Adiaphora in ihrer Abgötterei bestärkt. 5. werden die einfachen Leute dadurch verführt. 6. wird durch die unnötigen Zeremonien die reine Predigt gehindert und verdunkelt. Deshalb rate er insgesamt von der Annahme des Interims und der Vergleichung über Mitteldinge ab, denn daraus folge nur größere Spaltung und Uneinigkeit.

Zitierhinweis

Was für mannigfaltige Sünde, Unehre und Fehrlichkeit auf sich laden, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/a4dbfa62-b2b2-4af5-bed8-4f71927b05cd>. (Zugriff am 28.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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