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Ein wunderlich Gesicht, neulich bei Braunschweig am Himmel gesehen (VD16: M 1895)

Medler, Nikolaus (auf Titel)

Zeichen am himmel bey Braun=
schwig neulich gesehen / durch den Superat=
tendententem zu Brauschwig geschri
ben Mit einer vorrede.
Luce am 21 wenn diss anfehet zu geschen so sehet
vff / vnd hebt ewer heüpter vff / darumb das sich
ewer erlösung nahet.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (erschlossen)
Drucker
Kempf, Pankraz (erschlossen)
Erscheinungsjahr
1549 (aus Text oder Kolophon)
Kommentar Druck
Großer Holzschnitt mit Darstellung der Erscheinung; auf Verso ganzseitiger Holzschnitt mit Kf. Johann Friedrich von Sachsen, auf letztem Blatt recto Holzschnitt Christus als Weltenherrscher, beide Schnitte datiert mit 1549, wobei die 9 aus der vorherigen 8 gekratzt ist. Anderer Druck als H 92 (14) 4° Helmst., zusätzlicher Holzschnitt auf B iij v
Umfang und Format
8 Bl. 4°
VD 16-Nummer
M 1895
Bestandsnachweis HAB
H 122 (20). 4° Helmst.
Digitalisat
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Vorwort

Autor
Flacius, Matthias (aus Text oder Kolophon)

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Adiaphoristischer Streit
Kommentar
Der Druck enthält einen Bericht des Braunschweiger Superintendenten Nikolaus Medler über Zeichen, die drei Kaufleuten auf dem Weg nach Braunschweig am Himmel gesehen haben sollen, und eine sehr apokalyptisch gestimmte Vorrede von Matthias Flacius Illyricus. Flacius schreibt, in "diesen letzten Zeiten" sei Gott durch Luther so klar offenbart wie niemals zuvor. Die Aufgabenbereiche von Philosophie und Theologie seien im Verhältnis zur scholastischen Theologie, die beide Wissenschaften ineinander gemengt habe, jetzt gut voneinander geschieden. Der Schlüssel zur Schrift sei gefunden und der Antichrist bekannt. Doch habe die Welt fast ohne Ausnahme diese Gaben Gottes abgelehnt. Flacius beklagt antichristliche Einflüsse, die er im Wirken von Türken, Juden und Altgläubigen erkennt, und auch die seiner Meinung nach verwerfliche Kompromissbereitschaft der Protestanten, vor allem der Unterzeichner der Leipziger Artikel. Nun seien auch die verschiedenen Zeichen zu sehen, die Christus als Vorzeichen des Jüngsten Tages vorhergesagt habe. Flacius differenziert zwischen solchen Zeichen, die Vermahnungen zur Buße darstellten, und anderen, die betrübten Christen in diesen schweren Zeiten Trost bieten sollten. Ein solches Zeichen sei nun auch in Braunschweig geschehen. Medler berichtet, drei vornehme Kaufleute aus Braunschweig hätten auf der Heimreise von Antwerpen am Pfingstabend am Himmel zunächst einen großer Hof um den Mond gesehen, in dem sich drei Monde bewegt hätten, einer hell, die anderen beiden dunkler. Ein Gesicht sei den Monden gefolgt. Dann seien ein großer, feuriger Löwe, ein Adler mit zwei Köpfen, der gefangene Kurfürst von Sachsen, Gott bei der Erschaffung Adams und Evas, ein Kamel, eine Volksmenge und Städte und Schlösser am Himmel erschienen. Danach sei den drei Kaufleuten der gekreuzigte Christus und gestalten der Kreuzigungsszene erschienen. Angst habe die Kaufleute ergriffen und hätten Gott um die Vergebung ihrer Sünden gebeten und darum, die Stadt Braunschweig noch warnen zu dürfen, bevor das Gericht beginne. Als sie die Stadt erreichten, seien sie zunächst für verrückt gehalten worden. Doch habe Medler alle drei befragt und ihre Berichte als übereinstimmend befunden. Auch ein Bote aus Leipzig habe die Zeichen gesehen. Medler deutet diese Phänomene als gnädige Warnung Gottes, mit der dieser den Ernst seines Gerichtes angezeigt und auf den Trost in Christus hingewiesen habe.

Zitierhinweis

Ein wunderlich Gesicht, neulich bei Braunschweig am Himmel gesehen, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/f0a721cc-629e-402a-a432-0f80e15d2cb7>. (Zugriff am 28.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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