Methodik

Der gelehrte Esel Johann Agricola vor dem dreiköpfigen Interimsdrachen. Titelholzschnitt zu "Schöner Lieder zwey" (VD 16 A 1528), vgl. unsere Ausgabe Bd. 1, Nr. 18: Erasmus Alber, Von Grickel Interim (1548) 
Der gelehrte Esel Johann Agricola vor dem dreiköpfigen Interimsdrachen. Titelholzschnitt zu "Schöner Lieder zwey" (VD 16 A 1528), vgl. unsere Ausgabe Bd. 1, Nr. 18: Erasmus Alber, Von Grickel Interim (1548)

Anders als andere Editionen zielt „Controversia et Confessio“ nicht darauf, das schriftliche Gesamtwerk eines bestimmten Autors zu rekonstruieren und zu dokumentieren, sondern praktiziert vielmehr einen themenzentrierten und rezeptionsgeschichtlichen Zugang. Es werden alle relevanten und theologiegeschichtlich wirksam gewordenen Schriften der in „Streitkreise“ gegliederten Kontroversen zwischen 1548 und 1577/80 geboten und durch eine dem Verständnis dienende Kommentierung in einem sachlichen Apparat zugänglich gemacht. Für die Edition ausgewählt wird stets der „textus receptus“, d.h. jene Schrift, die als erste gedruckt in die Öffentlichkeit kam, rezipiert wurde und Reaktionen provozierte. Fortschreibungen in späteren Auflagen u.a. textliche Besonderheiten werden im textkritischen Apparat nachgewiesen. „Controversia et Confessio“ bietet so eine inhaltlich aufeinander bezogene Abfolge von Schriften mehrerer Verfasser, die in den Kontroversen in vielfältige Kommunikationsbeziehungen miteinander eintraten. Auf diese Weise werden das diskursiv-argumentative Vorgehen und der Gedankenfortschritt sowie theologische Entwicklungslinien und sich verändernde religionspolitische Stellungnahmen sichtbar. Kurze historische Einleitungen erschließen den historischen und geistesgeschichtlichen Kontext der jeweiligen Schrift, bieten eine biographische Verortung des Autors bzw. des Autorenkollektivs, umreißen die Inhalte und beschreiben die Quellenlage. Der Dokumentation der unterschiedlichen Kontroversen werden zudem ausführliche Gesamteinleitungen zur Seite gestellt, die so konzipiert sind, dass eine fortlaufend lesbare, historische und theologiegeschichtliche Darstellung für die dokumentierte Zeitspanne entsteht.