Bibliographie/Quellen

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Haubold, Bericht von den Irrtümern der Flacianer (VD16: H 769)

Haubold, Hieronymus (aus Text oder Kolophon)

Warer vnd gründlicher
Bericht
Von den grewlichen
vnd erschrecklichen Irrthum(m)en
der Flaccianer.
Psalm. 12.
Weil denn die elenden versehret werden / vnd die armen
seufftzen / wil ich auff / spricht der Herr / Ich wil eine hülffe
schicken / das man getrost leren sol.
M. D. L. XXIX.

Druck

Erscheinungsjahr
1579 (auf Titel)
Umfang und Format
4 Blatt
VD 16-Nummer
H 769
Bestandsnachweis HAB
317.31 Theol. (21)
Weitere Exemplare
348.9 Theol. (10); 506.5 Theol. (16)

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Allgemeiner Druck
Kommentar
Der vertriebene Flacianer Hieronymus Haubold nimmt mit diesem Druck in ironischer Weise Stellung zu den Vorwürfen, die von verschiedenen Seiten gegen die Flacianer erhoben wurden. Danach lästerten die Flacianer als angeblich Evangelische die reinen und beständigen Lutheraner als Ketzer, verjagten und plagten sie. Nach Ansicht der Altgläubigen hielten die Flacianer am festesten an der Lehre Luthers fest und seien darum als ärgste Ketzer anzusehen. Von Schwenckfeldianischer Seite höre man die Klage, dass die Flacianer die Vergötterung des Menschen und die innerliche Offenbarung des Heiligen Geistes ablehnten und stattdessen die Menschen auf die mündliche Wortverkündigung und den äußeren Brauch der Sakramente verwiesen. Die Wiedertäufer kritisierten an der flacianischen Lehre vor allem die Ablehnung der Glaubenstaufe und das Eintreten für die Kindertaufe. Von antinomischer Seite höre man den Vorwurf der Irrlehre, dass das Evangelium keine Bußpredigt darstelle, sondern eine Verkündigung der Vergebung der Sünden im Namen Christi sei. Die Calvinisten zeigten sich erbost über die flacianische Lehre, dass in einem stiftungsgemäß gefeierten Abendmahl der Leib und das Blut Christi gegenwärtig seien und von den Kommunikanten mündlich empfangen würden, von den Gläubigen zum Heil, von den Ungläubigen zum Unheil. Die Osiandristen kritisierten die Lehre der Flacianer, dass die Gerechtigkeit und Seligkeit nicht in den Menschen zu suchen sei, sondern in Christus und dass der Mensch in diesem Leben nicht gerecht sei noch gerecht werden könne aufgrund der Einwohnung der Gottheit, sondern allein wegen der Zurechnung des Gehorsams und Verdienstes Jesu Christi. Die interimistische und adiaphoristische Kritik an den Flacianern beziehe sich auf deren Weigerung, bei dem Abfall und der Heuchelei während der Zeit des Interims mitzuwirken. Den Majoristen sei die Rechtfertigung des Sünders vor Gott allein um des im Glauben angenommenen Verdienstes Christi zu wenig. Sie forderten stattdessen die Mitwirkung der guten Werke bei der Rechtfertigung. Die synergistische Kritik beziehe sich auf die flacianische Lehre, der Mensch verfüge in geistlichen Fragen über keinen freien Willen und verhalte sich widerspenstig dem Heiligen Geist gegenüber; der Mensch könne nicht mitwirken beim Rechtfertigungsvorgang. Die Akzidenzschwärmer hätten Einwände an der Lehre, der Mensch sei nur Fleisch, das heißt verdammt, tot und eitel Sünde. Sünde sei alles, was von Vater und Mutter geboren werde. Vielen Leisetretern sei die Kompromisslosigkeit der Flacianer unerträglich. Darüber hinaus gebe es die Kritik, dass die Flacianer die Menschheit Christi verleugneten, den Satan zu einem Schöpfer machten und lehrten, dass Gott Gefallen an der Sünde habe, wiewohl doch niemals ein Flacianer dies alles gelehrt habe. Die Schrift endet mit einer Bitte um den Schutz der armen versprengten und verfolgten Flacianer.

Zitierhinweis

Haubold, Bericht von den Irrtümern der Flacianer, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/a75c7943-ea95-4896-8893-b2890fc269f8>. (Zugriff am 20.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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