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Spangenberg, Erklärung von Schriftstellen zum freien Willen (VD16: S 7644)

Spangenberg, Cyriakus (auf Titel)

Nützliche vnd
kurtze Erklerunge etzlicher
Sprüche vnd Exempel / welche
von vielen zu verteidigung des
nichtigen Freien willens
angezogen vnd einge=
führet werden.
Fur einfeltige / vnnd die War=
heit liebende Christen / auff
bitte gestellet.
Durch
M. Cyriacum
Spangenberg.
ANNO
M. D. LXVI.

Herausgeber:
Korndorffer, Bartholomaeus (aus Text oder Kolophon)
Gegner:
Synergisten (auf Titel)

Druck

Erscheinungsort
Eisleben (auf Titel)
Drucker
Gaubisch, Urban (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1566 (auf Titel)
Umfang und Format
28 Blatt 8°
VD 16-Nummer
S 7644
Bestandsnachweis HAB
J 73. (9). 8° Helmst.
Weitere Exemplare
1197.11 Theol. (3); 990.119 Theol. (3); Yv 920.8º Helmst. (3)

Widmung

Empfänger
Spangenberg, Cyriakus (aus Text oder Kolophon)
Datum
undatiert
Umfang
A 2r-5r

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Synergistischer Streit
Kommentar
Der Anlass für diesen Druck Cyriakus Spangenbergs zur Thematik des freien menschlichen Willens wird in der Widmungsvorrede genannt, die ihm dediziert ist. Ein unbekannter Schüler Spangenbergs „B.K.“ berichtet davon, dass er aus „N.“ nach Mansfeld gekommen sei, um die Predigten Spangenbergs gegen den freien Willen zu hören. Spangenberg habe die Position vertreten, dass der menschliche Wille in geistlichen Dingen so wenig tun könne wie ein Holzblock oder Stein. Vor zwei Jahren habe B.K. die rechte Erkenntnis des freien Willens durch Spangenberg gewonnen. Kürzlich jedoch habe er von Doktor „N.“ gehört, dass Maria sich nicht wie ein Stock oder Stein verhalten habe, als das Wort Gottes vom Engel an sie erging, dass sie schwanger werden solle. Vielmehr habe sie den Worten des Engels zugestimmt und geglaubt. Darum solle der Mensch dem Anregen des Geistes nicht widerstreben, sondern, anders als ein Block oder Stein, Gottes Wort glauben und ihm Beifall geben. Doktor „N.“ habe sich auf folgende Schriftzitate gestützt: Ps 95: „Heute, so ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht“, Joh 1: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Macht, Gottes Kinder zu werden.“, Apk 3: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer mir auftut, zu dem will ich einkehren.“ Mit diesen und anderen Bibelsprüchen verführe Doktor „N.“ das Volk. B.K. bittet darum Spangenberg darum, zu diesen Sprüchen und ihren Auslegungen Stellung zu nehmen. Auf diese Widmungsvorrede folgt die „kurze Erklärung“ Spangenbergs über den freien Willen. Er definiert den Streitgegenstand als Frage, ob der freie Wille und die Kräfte des adamitischen Menschen in geistlichen Angelegenheiten gegeben sei oder nicht und ob der Mensch bei seiner Bekehrung mitwirken könne. Weil Spangenberg und etliche anderen Professoren lehrten, dass der natürliche Mensch nichts zu seiner Bekehrung beitragen könne, sondern sich dort wie ein Tonklumpen verhielte, den der Töpfer ohne des Tons Zutun und Mitwirkung zu einem Gefäß forme, würden sie von ihren Gegnern mit dem Vorwurf konfrontiert, sie machten den Menschen zu einem Klotz oder Tonklumpen. Die Vertreter des freien Willens unterschieden nicht zwischen dem vollkommenen Gebot Gottes und den Kräften der menschlichen Gebotserfüllung, nicht zwischen dem menschlichen Willen im weltlichen und im geistlichen Bereich, nicht zwischen dem Menschen vor seiner Bekehrung und nach ihr, wenn er begnadet sei mit dem Heiligen Geist, nicht zwischen dem allgemeinen Gebot Gottes und der menschlichen Schuldigkeit vor ihm und den Gaben, die Gott durch seinen Geist an seinen Auserwählten bewirke. Vielmehr schrieben sie dem Menschen das zu, was allein Gott zustehe. Der natürliche Mensch verstehe von der Gerechtigkeit, die vor Gott gelte, so viel wie ein Stock oder Stein und trage zu seiner Gerechtigkeit so viel bei wie ein Stein dazu beitrage, das aus ihm ein schönes Bildnis würde. Mit diesem Vergleich möchte Spangenberg die totale Verfinsterung des Menschen in geistlichen Angelegenheiten und das Gnadenwerk, das allein Gott an ihnen tue, herausstellen. Die Gegner seien falsche Lutheraner, die von Luthers bestem Buch „de servo arbitrio“ nichts hielten. Die Synergisten bezeichneten das Hören und Glauben als menschlichen Beitrag zur Bekehrung. Dagegen hält Spangenberg daran fest, dass der adamitische Mensch zwar das Wort Gottes hören solle, dies aber keine Tätigkeit darstelle, durch die der Mensch Gott die Hand reiche und dabei mitwirke, sich selber selig zu machen. Vertrete man diese Position, so müsste Gott am Unglauben derjenigen die Schuld tragen, die ihm die Hand gereicht hätten aber nicht zum Glauben gekommen seien. Der Glaube sei vielmehr alleiniges Werk Gottes, das er vollbringe an wem und wann er wolle. Der natürliche Mensch könne sich aber selber verstocken, indem er das Wort Gottes verachte und ihm nicht folge. Der Evangelist Johannes rede davon, dass niemand Gottes Kind werden könne, er nehme denn Christus auf. Weil aber niemand Christus aufnehmen könne, er glaube denn an seinen Namen und der Glaube in der Wiedergeburt durch das Wasser und den Geist konstituiert werde, sei die Bekehrung des Menschen Gottes alleiniges Werk ohne jedes menschliche Zutun. Mit ihrer Rede von einer allgemeinen Prädestination aller Menschen, die in einem Willensakt von den Verworfenen abgelehnt werden könne, nähmen die Synergisten Gott die Seligkeit aus seinen Händen und verlagerten sie in den Willen des Menschen. Hätte Gott die ganze Menschheit erwählt, dann würde sie auch ohne Ausnahme selig, könne doch niemand dem göttlichen Vorsatz wehren. Die Schrift endet mit einer eindringlichen Warnung vor den synergistischen Lehrverfälschungen.

Zitierhinweis

Spangenberg, Erklärung von Schriftstellen zum freien Willen, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/ab12a6b1-bee7-4409-8916-e922807c180b>. (Zugriff am 28.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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