Bibliographie/Quellen

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Andreae, Disputatio de viribus humanis (VD16: A 2606)

Andreae, Jakob (auf Titel)

Disputatio
De viribus humanis, seu de
Libero Arbitrio.
Deo Opt. Max. Patre Domini nostri
Jesu Christi, Spiritu suo sancto
nos iuuante.
PRAESIDE RE=
VERENDO ET CLARISSIMO
VIRO D. IACOBO ANDREAE, SACRO=
sanctae Theologiae Doctore eximio, ac eiusdem in inclyta Tu-
bingensi Academia (iam Eßlingam propter pestem translata)
Professore publico, nec non in praedicta Vniuersitate Praeposito
& Cancellario dignißimo, D. ac Praeceptore suo omni obser-
uantia colendo, M. IACOBVS SCHOPPERVS, ci-
nis & concionator Biberacensis, ad subiectas Propositio-
nes, in Auditorio Theologorum, die 27. Octobris,
hora 7. antemeridiana, pro ingenij te-
nuitate respondere co-
nabitur.
Tubingae apud Gruppenbachios,
ANNO, M. D. LXXI.

Promovend:
Schopper, Jakob (auf Titel)
Gegner:
Flacianer (erschlossen) ; Synergisten (erschlossen)

Druck

Erscheinungsort
Tübingen (auf Titel)
Drucker
Gruppenbach, Georg (auf Titel)
Erscheinungsjahr
1571 (auf Titel)
Kommentar Druck
Ornament auf Titelblatt
Umfang und Format
7 Blatt 4°
VD 16-Nummer
A 2606
Bestandsnachweis HAB
G 100.4° Helmst. (12)
Weitere Exemplare
151.10 Theol. (4)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Synergistischer Streit, Erbsündenstreit
Kommentar
In dieser Disputation bezieht der Tübinger Theologe Jakob Andreae in 51 Thesen Stellung zur umstrittenen Frage nach dem freien Willen und dem mit ihr verbundenen Themenkomplex des Erbsündenstreits. Der menschliche Wille sei im Urstand frei gewesen und habe Gott und seine Umwelt auf adäquate Weise erkannt. Durch den Fall habe der Mensch seine Freiheit zum Guten verloren. Aufgrund seiner Willensentscheidung habe der Mensch gesündigt und sei zum Knecht der Sünde und ein Sklave Satans geworden. In geistlichen Angelegenheiten könne er nichts Gutes mehr wollen oder vollbringen. Der durch den Glauben wiederhergestellte menschliche Wille sei teils als frei, teils als Knecht zu bezeichnen, weil die Sünde noch immer in ihm sei und das Wirken des Heiligen Geistes noch nicht zu seiner Vollkommenheit gelangt sei. Erst im Tod des Menschen werde auch die Möglichkeit zum Sündigen sterben, so dass die Vollendeten ohne Sünde in Gegenwart Gottes leben könnten. Der Intellekt und Wille des Menschen seien von Gott so geschaffen worden, dass sie sich in verschiedene Richtungen entfalten können. Weil diese Kräfte der Seele ihre substantialen Teile darstellten, blieben sie auch nach dem Fall erhalten. Die geschöpfliche Struktur des Menschen bleibe auch durch den Fall hindurch erhalten. Jedoch seien Wille und Intellekt des Menschen durch den Fall schrecklich verdorben, so dass der menschliche Wille völlig blind geworden sei in der Erkenntnis des Wesens und Willens Gottes. Er ist zu einem Feind Gottes geworden. Der Mensch sei aber seiner geschöpflichen Natur nach eine schaffende Kraft geblieben, was ihn von einem Ast oder Stein unterscheide, die nichts von sich aus täten. Die wirkende Kraft der menschlichen Natur sei streng zu unterscheiden von der Wirkkraft des Heiligen Geistes, die dem Menschen geschenkt werde und durch die die menschlichen Kräfte wieder richtig ausgerichtet würden. Luther habe gegen die scholastische Position angekämpft, dass nicht nur der menschliche Wille und Intellekt erhalten geblieben seien, sondern auch deren Ausrichtung auf das Gute. Der menschliche Wille müsse erst durch den Heiligen Geist wieder hergestellt werden, bevor er in geistlichen Dingen Gutes wieder wollen könne. In diesem Vorgang bleibe der in seiner Substanz erhalten gebliebene menschliche Wille rein passiv. Die neue Ausrichtung des menschlichen Willens komme nicht aus ihm selbst, sondern sei zu bestimmen als etwas, das in ihm durch den Heiligen Geist bewirkt werde. So komme es zur menschlichen Zustimmung zum göttlichen Wort und Wollen des Guten ohne menschliches Zutun aber unter Beteiligung des menschlichen Willens. Das neue Wollen sei ein Geschenk, das dem Menschen in seiner Bekehrung von Gott gegeben werde. Aber diese Bekehrung geschehe nicht unter Zwang, sondern nur mit Zustimmung des Menschen. Der Heilige Geist mache in der Bekehrung aus dem nicht wollenden Willen einen wollenden und stelle so die menschlichen Kräfte wieder her, die die menschliche Natur im ersten Fall verloren habe. Der menschliche Wille könne sich aber aus eigenen Kräften nicht vorbereiten und dem Evangelium nicht zustimmen. Gott wolle die Bekehrung aller Menschen. Es gebe keine Prädestination zum Unheil. Alle Spekulationen darüber hätten den verborgenen Gott zum Gegenstand und führten so zu nichts. Der offenbare Gott wolle das Heil aller Menschen.

Zitierhinweis

Andreae, Disputatio de viribus humanis, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/b40b1d8e-0c8c-42f1-9833-09d131729ffe>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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