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Dreißig Ursachen zum Schutz der Substantiisten (VD16: D 2684)

Dreissig Hochwichtige /
Erhebliche / Wolgegründte vnd ge=
nugsame vrsachen.
Warumb man die jenigen / so da leren vnd
bekennen / das Adams hinderlassenes sünd
liches Erbstück oder die Erbsünde / sey vn=
ser verderbt Natur vnd Wesen / nicht könne
noch solle / als Ketzer / Schwermer oder fal=
sche Lerer vnd Manicheer / verdam
men / viel weniger also feind=
lich verfolgen.
M. D. LXXVI.

Druck

Erscheinungsort
Eisleben (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Petri, Andreas (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1576 (auf Titel)
Kommentar Druck
Ornament auf Titelblatt
Umfang und Format
8 Blatt 4°
VD 16-Nummer
D 2684
Bestandsnachweis HAB
243.2 Quod. (6)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Erbsündenstreit
Kommentar
Mit diesem Druck setzen sich flacianische Theologen mit den vielfältigen Verurteilungen ihrer Erbsündenlehre auseinander und bemühen sich, diese in 33 Punkten zu widerlegen. Die menschliche Natur sei zu bestimmen als ein verfluchtes Erbstück Adams, das nicht bestehen könne vor Gott und seinem Gericht. Trotzdem sei die menschliche Natur Christi wesenseins mit der Natur des gefallenen Menschen, obwohl diese als Sünde, jener hingegen als Gerechtigkeit in seinem Verhältnis zu Gott zu bestimmen sei. Auch der Vorwurf, dass die auferstehenden Christen mit einem neuen Leib ausgestattet werden würden, sei zurückzuweisen. Vielmehr sei es derselbe Leib, der aus der Sünde in die Gerechtigkeit verwandelt auferstehen und verklärt würde. Erbsünde sei in Übereinstimmung mit der CA zu bestimmen als der Mangel an Gottesfurcht, Gottesliebe und Glauben von Natur aus. Der ganze Mensch sei als Sünde zu bestimmen. Unterscheidungen hätten hier keinen Platz. Die Gegner seien mit ihrer Rede vom "accidens malo, in subiecto per se bono" nahe an der altgläubigen Fassung der Erbsündenlehre. Darum hätten sie auch schon Unterstützung von altgläubiger Seite bekommen für ihre Unterscheidung zwischen der guten Natur des Menschen und der Erbsünde als hinzutretendes Akzidenz. Die Manichäer hätten gelehrt, dass die Sünde in sich selber bestehe, einen eigenen Anfang habe und in den Menschen hinzukomme durch Vermischung, dabei aber vom Menschen unterscheidbar bleibe. Der Vorwurf des Manichäismus treffe darum nicht ihre Position, sondern die gegnerische. Gott sei vielmehr der Schöpfer aller Dinge, die er sehr gut geschaffen habe. Das Böse sei ein Mangel an Gutem und habe keinen eigenen Ursprung. Ausdrücklich verwerfen die flacianischen Autoren die akzidentianische Lehre als manichäisch. Sie erklären sich bereit dazu, durch die Schrift und die unglossierten Bücher Luthers als des besten Schriftauslegers widerlegt zu werden. Auch zur Beilegung des Streites auf Synoden sind sie bereit. Abschließend berufen sie sich auf den Augsburger Religionsfrieden, in denen friedliche Religionsgespräche als einziger Weg zur Differenzbeseitigung ausgesagt worden sei.

Zitierhinweis

Dreißig Ursachen zum Schutz der Substantiisten, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/c188bf53-c3ae-4b8f-8085-da46bb62d6c1>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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