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Provokation (VD16: F 1470)

Flacius, Matthias (auf Titel) , Gallus, Nikolaus (eigentlich Hahn) (auf Titel)

PROVOCATION
oder erbieten der Adi=
aphorischen sachen halben / auff
erkentnis vnd vrteil der Kirchen.
Durch Math. Fla. Jlli
vnd Nic. Gallum.
Jere. X V.
Ah meine Mutter / das du mich geboren hast / wider den
jederman haddert vnd zanckt im gantzen Lande / hab ich doch
weder auff wucher geliehen noch genomen / noch flucht mir
jederman.
Johan. XVI.
Der H. Geist wird die welt straffen / vmb jrer sünde wil=
len / das sie nicht an Christum gleubet.
Johan. VII.
Die welt kan euch nicht hassen / Mich aber hasset sie / den(n)
ich zeuge von jr / das jre werck böse sind.
1553.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Lotter, Michael (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1553 (auf Titel)
Umfang und Format
8 Bl. 8°
VD 16-Nummer
F 1470
Bestandsnachweis HAB
G 80.4° Helmst. (18)
Weitere Exemplare
S 211.4º Helmst. (5); 329.6 Theol. (18); 280.8 Theol. (8); 251.18 Theol. (12) S 211. 4° Helmst. (5)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Adiaphoristischer Streit
Kommentar
Die Schrift beginnt ohne Anrede mit dem Herrenwort "Wer arges tut, hasset das Licht" etc. Der Streit um das Evangelium wider den Antichrist sei bisher die richtige Auslegung dieses Spruchs gewesen. Die Anhänger der CA hätten immer offen ihren Glauben bekannt, während die Papisten das Licht gescheut hätten. Auch innerhalb der Gegner der Papisten habe man die Anklage gegen die Adiaphoristen offen an den Tag gelegt, doch weil "vnser Widerteil die Adiaphoristen / darumb das sie gros / gelert vnd mechtig sind / Gotte noch nicht die ehre vnd der warheit zeugnis geben wöllen / So weden wir verursacht, nicht allein das vrteil zu stellen auff die gantze Kirche / sondern auch dieselb vmb erkentnis und vrteil zu bitten." Da Gallus nun von seiner Gemeinde zurückgerufen werde, schlage man vor, den Streit mit den Adiaphoristen durch eine Art Verfahren beizulegen, und zwar dergestalt, "erstlich / das solche personen dazu gezogen werden / welche den verstand / auch ernstlichen willen haben mögen / nach der einfeltigen warheit zuforschen vnd zusprechen. Zum andern / das jnen die heuptartickel vnsers streits furgelegt werden / dauon zuurteilen / vnd wan man nicht von der heuptsache auff nebenhendel kome. Zum dritten / das der Proces also angestellet werde / da alles Christlich on gefehr / zu erforschung / vnd nicht zu vnterdrückung der warheit gehandelt werde / da die blosse einfeltige warheit / vnd nicht eins teils kunst / Sophisterey oder betrieglichkeit den vorzug habe." Anders als im Gerichtsverfahren solle es Aufgabe der Richter sein, die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei solle der Prozeß zügig durchgeführt und nichts auf die lange Bank geschoben werden. Dieses Verfahren würde auch verhindern, daß sich eine Seite außerhalb des Prozesses über Ungerechtigkeiten beklagen könne, ohne sich selbst als hinterlistig zu offenbaren. Dafür seien jetzt schon bei den Adiaphoristen Ansätze zu erkennen. Motiv der Autoren sei die allgemeine Not der Kirche; man stelle die Wahrheitsfindung diesem Verfahren anheim und sei bereit, vor dem Gremium zu erscheinen, wie man es auch von den Adiaphoristen erwarte. Die Autoren appellieren an alle Christen und besonders die Obrigkeiten, diese Verhandlungen zu befördern oder die Adiaphoristen dazu anhalten, daß sie sich mündlich und schriftlich zur Wahrheit der Artikel bekennen, die in der Synode behandelt werden sollen. Wenn weder Synode noch vorherige Anerkennung der Position der Antiadiaphoristen geschehe, dann könne und möge man mit den Adiaphoristen zu keiner Einigung kommen. Alle Sünde und Unrat dieser Auseinandersetzung sei dann von den Widersachern zu verantworten. Man habe alles zur Förderung göttlicher Wahrheit getan oder zu tun versucht. -- Die Schrift ist nicht datiert, erweckt aber den Anschein, als ob Flacius und Gallus nach dem Passauer Vertrag und dem Ende der Belagerung Magdeburgs noch einmal den Sieg der antiadiaphoristischen Position aktenkundig machen wollen; Osiandrischer oder Majoristischer Streit kommen nicht zur Sprache.

Zitierhinweis

Provokation, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/c63ed6cd-4bef-4bc1-aaad-b40d4cfc6451>. (Zugriff am 25.04.2024)

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