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Jonas, Justus

GND: 118712926

lutherischer Theologe. Am 5. Juni 1493 in Nordhausen als Jodocus Koch geboren, nimmt J. nach einer guten Schulbildung in seiner Heimatstadt im SS 1506 das Studium an der Artistenfakultät in Erfurt auf. 1507 wurde er zum Baccalaureus, 1510 zum Magister Artium promoviert und begann nach Abschluss des Studiums der Artes mit dem Jurastudium. Während dieser Zeit schloss er sich dem Humanistenkreis um Eobanus Hessus an. Nach der sukzessiven Auflösung dieses Kreises und aufgrund des wachsenden Rufes der Leucorea, wechselte J. im SS 1511 nach Wittenberg, wurde 1513 zum Baccalaureus in der Juristenfakultät promoviert, bevor er das Jurastudium im Frühjahr 1515 abschloss. Nach seiner Priesterweihe, die er 1516 erhielt, nahm J. eine Predigttätigkeit auf. Am 16.8.1518 wurde er zum Lic. Jur. promoviert. Er erhielt ein Kanonikat an St. Severi und versah die damit verbundenen juristischen Vorlesungen. Während seiner Reise zu Erasmus von Rotterdam, die er aufgrund des Wunsches des Kurfürsten von Sachsen, die Reformation mit dem Humanismus zu vereinen, unternahm, wurde J. zum Rektor der gerade im humanistischen Umbruch befindlichen Universität Erfurt gewählt. In Erfurt begann J. damit, auch theologische Vorlesungen zu halten. Erasmus blieb für ihn zunächst noch die auch theologisch entscheidende Instanz. Nach der Leipziger Disputation nahm J. 1520 Briefkontakt zu Luther auf und begleitete ihn im April 1521 demonstrativ auf den Wormser Reichstag. Mit der Abfassung der Acta et res gesta Doctoris Martini Lutheri durch J. war sein Wechsel zur Wittenberger Reformation vollzogen. Doch kam es erst im Herbst 1527 zur endgültigen Abkehr von Erasmus. Am 6. Juni 1521 nahm J. die Berufung auf die Kirchenrechtsprofessur und in die Propstei am Allerheiligenstift in Wittenberg an. Auf sein Drängen hin wurden die beiden Posten voneinander getrennt, so dass er keine Vorlesungen über das seinem Gewissen widersprechende altgläubige Kirchenrecht halten musste. Am 24. September 1521 zum Lic. Theol. und am 24. Oktober 1521 zum Doktor der Theologie promoviert, wurde J. Mitglied der theologischen Fakultät, der er in der Zeit von 1523–33 ununterbrochen als Dekan vorstand. Im SS 1526, sowie in den WS 1530/36 übernahm J. das Rektorat der Leucorea. 1523 las er über den Römerbrief, 1524 über die Apostelgeschichte und 1529 über die Psalmen. Im Oktober 1528 war er beteiligt an der kursächsischen Visitation. Als Beobachter nahm er am Marburger Religionsgespräch 1529 teil und war an den Vorbereitungen des Augsburger Reichstages 1530 beteiligt. 1541 zunächst für befristete Zeit nach Halle/Saale geschickt zwecks Reformation der Stadt, nahm er am 11. Dezember 1544 eine Berufung an St. Marien an und wurde Stadtsuperintendent. In den Interimsstreitigkeiten, die 1548 einsetzten, bezog J. eine vermittelnde Position mit leichter Neigung zur gnesiolutherischen Haltung. Nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde J. Superintendent und Hofprediger in Coburg, wo er ein längeres Gutachten gegen Andreas Osiander verfasste. Nach einer kurzen Tätigkeit in Regensburg übernahm J. 1553 das Pfarramt in Eisfeld, wo er am 9. Oktober 1555 kurz nach dem Abschluss des Augsburger Religionsfriedens verstarb.

TRE 17, 234–238

RE4 4, 570.

Quellen

1552
Welches die rechte Kirche sei; M 3686  (Übersetzer)
1556
Oratio de fugienda sophistica in dirimendis controversiis ecclesiasticis (dt.); M 3887  (Übersetzer)
1558
Das der freie Wille nicht sei.; L 6675  (Übersetzer)

Zitierhinweis

Jonas, Justus, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/e4c00f1f-1247-450b-a509-9297ca96e688>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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