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Flacius, Ablehnung der sechs Predigten (VD16: F 1246)

Flacius, Matthias (auf Titel)

Ablehnung Matthie
Flacij Illirici / der vnwarhaffti=
gen Aufflagen / darmit Er vnd andere Lerer vnd
Bekenner der Warheit Christi / in den neuwen
sechs Predigen von den gegenwertigen Spaltun=
gen in der Lere von der Erbsünde vn=
christlich beschweret
wird.
Anno 1573.

Gegner:
Andreae, Jakob (erschlossen)

Druck

Erscheinungsort
Oberursel/Taunus (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Henricus, Nikolaus (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1573 (auf Titel)
Kommentar Druck
Ornament auf Titelblatt
Umfang und Format
8 Blatt 4°
VD 16-Nummer
F 1246
Bestandsnachweis HAB
176.5 Theol. (9)
Weitere Exemplare
498.8 Theol. (7); Alv.: U 125 (5)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Erbsündenstreit
Kommentar
Mit diesem Druck antwortet Flacius auf die dritte der sechs Predigten von der Erbsünde (A 2699), in der Andreae seiner Ansicht nach falsche Vorwürfe gegen seine Erbsündenlehre erhoben hatte: 1. Flacius behaupte, die Erbsünde sei die menschliche Natur in genere, die vernünftige menschliche Seele. Er habe aber stets von dem bösen, wesentlichen, alten und adamitischen Bild der Seele oder vom verkehrten freien Willen des Menschen gesprochen. Seine Gegner polemisieren gegen eine Lehre, die er niemals vertreten habe. 2. Flacius sage, dass die menschliche Natur und Seele ein Geschöpf des Teufels sei. Auch dieser Vorwurf lasse sich nicht halten, habe er doch Zeit seines Lebens stets behauptet, dass der Teufel nichts schaffen könne und alles, was er tue, nur durch Verkehrung, Verderbung oder Ermordung ausführe. 3. Die einzige Schriftstelle, die Flacius für seine Lehre anführe, sei 1. Joh 3,4, die Sünde ist das Unrecht. Auch dies sei eine Unterstellung, bezeugten doch Mose, die Propheten, Apostel und der Sohn Gottes selber, dass die Sünde die verkehrte, blinde Vernunft oder das aufrührerische Herz sei. Die Schrift rede stets mit substantialen Vokabeln von der Erbsünde. 4. Für Flacius seien Natur und Wesen das gleiche wie Person und Individuum selbst. Aus dieser Anschuldigung leiteten seine Gegner die Frage ab, ob Adam dieselbe Person bleibe vor dem Fall, nach dem Fall und in der Wiedergeburt und Auferstehung. Natur und Wesen bedeuten für ihn aber lediglich die böse, wesentliche Gestalt oder Bild, forma essentialis der verdorbenen Seele. Flacius nennt ein Beispiel für die Unterscheidung zwischen Wesen und Individuum: Ein Lamm ändere sein Aussehen, werde zu einem Ochsen und alten Tier und bleibe doch immer dasselbe Individuum, obwohl sich sein Fleisch wesentlich, substantialiter ändere. Die Frage sei also nicht, ob das Individuum identisch bleibe vor und nach dem Fall oder nach der Wiedergeburt, sondern ob die Person Adam dieselbe Gestalt oder Natur behalte, sonderlich an seiner Seele. Das Individuum Adams bleibe, nicht aber sein wesentliches Bild, Gestalt oder Form, sonderlich der Seele, wenn man theologisch rede. Der Mensch bleibe eine Kreatur Gottes auch nach dem Fall, sei jetzt aber zu bestimmen als eine verdorbene und untüchtige Kreatur, an der Gott in seinem Gericht nichts Gutes finden werde. Gott wirke nichts Böses. Als prima causa stärke er seine Kreatur, als secunda causa bewirke er, dass sie geschäftig und fruchtbar werden. Weil er jetzt aber aus einem bösen Samen, bösen Baum oder alten Adam die Menschen fortpflanze, so seien alle Menschen Sünder und Gott doch kein Urheber des Bösen. Die Schrift schließt mit der Hoffnung auf ein Konzil, das endlich doch noch den Frieden in der Kirche wiederherstellen werde.

Zitierhinweis

Flacius, Ablehnung der sechs Predigten, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/ea891b34-a411-4408-94e7-583f54180b74>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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