Bibliographie/Quellen

Zur Übersicht

2063 Quellen in dieser Liste. Sie sehen die Quelle 1619.

Andreae, Disputatio de homine (VD16: A 2583)

Andreae, Jakob (auf Titel)

DISPVTATIO
DE HOMINE AD IMAGINEM
Dei creato, & eiusdem imaginis horri-
bili destructione.
IN QVA
Gubernante nos Deo Patre per Je=
sum Christum, virtute Spiri=
tus sancti.
Praeside Reuerendo
& clarissimo viro Iacobo Andreae,
sacrosanctae Theologiae Doctore ac Professore,
Ecclesiae et Academiae Tubingensis Praeposito atque Cancellario di=
gnißimo, Praeceptore suo cum primis colendo, M. ISRAEL
VVIELANDT, Ecclesiae, quae VVylae est, Pa=
stor, VI. Iulij, in Aula noua, hora VI.
antemeridiana, exercitij
causa, responde-
bit.
TVBINGAE,
M. D. LXXI.

Promovend:
Wieland, Israel (auf Titel)

Druck

Erscheinungsort
Tübingen (auf Titel)
Drucker
Gruppenbach, Georg (erschlossen)
Erscheinungsjahr
1571 (auf Titel)
Kommentar Druck
Ornament auf Titelblatt
Umfang und Format
6 Blatt 4°
VD 16-Nummer
A 2583
Bestandsnachweis HAB
G 100.4° Helmst. (11)
Weitere Exemplare
149.2 Theol. (26); 151.10 Theol. (2); Alv.: U 120 (7)
Digitalisat
Verknüpfung zu Volltextdigitalisat - Externes Angebot

Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Erbsündenstreit
Kommentar
Mit der Veröffentlichung dieser Thesen bezieht Andreae Stellung zur strittigen Frage, ob die Erbsünde eine Substanz oder ein Akzidenz am Menschen darstelle. Der Mensch sei am Anfang zum Ebenbild Gottes geschaffen worden. Die ganze menschliche Natur nach Körper und Seele sei mit Gerechtigkeit geschmückt und heilig gewesen. Die Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes habe in der menschlichen Natur geleuchtet. Der Mensch habe Gott als seinen Schöpfer erkannt und dem noch ungeschriebenen Gesetz uneingeschränkt Rechnung getragen. Nach der Übertretung des göttlichen Gebotes habe der Mensch seine Gottebenbildlichkeit, Gerechtigkeit und Heiligkeit ganz verloren. An ihre Stelle sei das Ebenbild des Satans getreten, das eine Verderbung und Zerstörung der Ursprungsgerechtigkeit darstelle. Aber durch diesen Vorgang sei nicht die menschliche Natur an sich aufgehoben, deren Substanz zu Nichte gemacht oder in ihr Gegenteil verwandelt worden. Adam sei vielmehr auch nach dem Fall seiner Substanz, Wesen und Natur nach, eben derselbe Adam geblieben, der von Gott vor dem Fall geschaffen worden sei. Adam werde in eben dieser Substanz auch auferstehen als der von Gott gut geschaffene und unter die Macht der Erbsünde geratene. Das Verderben der menschlichen Natur stelle eine schreckliche Entstellung dar, wegen der der ganze Mensch vor Gott schlecht und von ihm abgefallen sei. Das Verderben der menschlichen Natur und der Verlust der Gottesebenbildlichkeit habe die völlige Blindheit des Menschen in geistlichen Dingen zur Folge. Aufgrund dieser geistlichen Blindheit sei der ganze Mensch dem göttlichen Gesetz entgegengesetzt. Obwohl der Mensch im zivilen Leben noch einigermaßen die schöpfungsgemäßen Ordnungen einhalte, sei dies nichts Gutes vor Gott. Gott sei nicht die Ursache für diesen menschlichen Abfall. Er hasse die Sünde und habe den Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen. Der Mensch habe sich vielmehr selber in seinem freien Willen und ohne Zwang oder Wollen Gottes dazu entschieden, sich von Gott abzukehren, betrogen durch die alte Schlange, deren Lüge er dem klaren Wort Gottes vorzog. Obwohl der Satan Mitursache für die Abkehr des Menschen von Gott gewesen sei, könne er nicht als Schöpfer der menschlichen Substanz bezeichnet werden. Gott allein sei der Schöpfer aller Dinge, der Teufel der Verderber. Das Verderben der menschlichen Natur werde weitervererbt an die Kinder. Zwischen der Sünde und dem Herz oder der Seele des Menschen sei zu unterscheiden, wolle man nicht Gott zum Schöpfer der Sünde und den Teufel zum Schöpfer der menschlichen Substanz machen.

Zitierhinweis

Andreae, Disputatio de homine, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/f0083b0b-d995-4eee-bbec-83b5bc5a616b>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

Zur Übersicht