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Der Pfarrer zu Magdeburg kurze Erinnerung an ihre Gemeinde; Nebentit.: Erinnerung der pfarrhern und prediger zu Magdeburgk (VD16: P 2284)

Magdeburger Prediger (auf Titel)

Der pfarrhern vnd
prediger zu Magdeburgk Christ=
liche kurtze erinnnerung an jhre Christliche
gemeine / vnd alle Christen ausserhalb / gegen=
wertige verfolgung betreffend / so wir in
vnd vber der bekentnis des Euange=
lij Christi alhie zu Magde=
burgk jtzt leiden.
Psalm. 44.
Wir werden ja vmb deinen willen HERR teglich er=
würget / un(d) sind geachtet wie schlachtschafe Mache dich
auff / hilff vns / vnd erlöse vns / vmb deiner güte willen.
Anno 1550. die 16.
Octobris.

Druck

Erscheinungsort
Magdeburg (aus Text oder Kolophon)
Drucker
Lotter, Michael (aus Text oder Kolophon)
Erscheinungsjahr
1550 (auf Titel)
Kommentar Druck
Holzschnitt Wappen Magdeburg
Umfang und Format
18 Bl. 4°
VD 16-Nummer
P 2284
Bestandsnachweis HAB
H 118 (5). 4° Helmst.
Weitere Exemplare
H 130.4º Helmst. (15); T 733.4º Helmst. (4); QuH 104.12 (4); 231.54 Theol. (14); 231.161 Theol. (21); 248.13 Theol. (6); 348.2 Theol. (7); 498.12 Theol. (7); 513.6 Theol. (10); Alv.: Dk 181 (11)
Digitalisat
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Inhaltsbeschreibung

Kontroverse
Adiaphoristischer Streit
Kommentar
Bibl. Motto Psalm 44 „Wir werden ja um deinetwillen Herr täglich erwürgt und sind geachtet wie Schlachtschafe. Mache ich auf, hilf uns, und erlöse uns um deiner Güte willen“ Mit dieser Schrift reagierten die Magdeburger Prediger auf die schwere militärische Niederlage Magdeburgs gegen die Belagerer am Mauritiustag (22.9.) 1550. Der Text beginnt mit einem Schuldbekenntnis, in dem die Prediger den Sieg der Belagerer als Strafe Gottes deuten. Sie stellen klar, dass trotz der Erlösungstat Christi alle Menschen vor Gott aufgrund der Erbsünde und auch anderer Verfehlungen sündig seien und Strafen verdienten. Hierin erkennen sie das wahre Fegfeuer, das jedoch nicht nach dem Tode, sondern im diesseitigen Leben stattfinde. Das jetzt zu erduldende Unglück sei jedoch keine Sündenstrafe, sondern dem Leiden Hiobs vergleichbar. Gott habe es zugelassen, um Hiobs Standhaftigkeit zu erweisen. Ähnlich sollen die Magdeburger standhaft sein, nicht verzagen, aber auch nicht stolz oder sorglos werden. Es folgt eine eindringliche Ermahnung zur Buße und zur Besserung des Lebens, vor allem aber sollen die Magdeburger auch unter Lebensgefahr nicht von ihrer theologischen Position abweichen oder den Belagerern nachgeben, deren Forderungen die Prediger als unchristlich bezeichnen. Da Gott die Bedrohung zugelassen habe, sei von ihm auch Hilfe zu erwarten, nicht von menschlichen Instanzen. Wer hier standhalte und gläubig bleibe, sei ein Märtyrer und dürfe mit dem altkirchlichen Stadtpatron Mauritius verglichen werden. Wer die Belagerer jedoch mit tätlicher Hilfe oder Geld unterstütze, werde dies vor Gott büßen müssen. Als Verfolgte hoffen die Prediger darauf, noch im diesseitigen Leben Lohn und göttliche Hilfe gegen den Teufel zu erhalten, den sie als Urheber ihrer eigenen Verfolgung betrachten.

Zitierhinweis

Der Pfarrer zu Magdeburg kurze Erinnerung an ihre Gemeinde; Nebentit.: Erinnerung der pfarrhern und prediger zu Magdeburgk, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/f6676b16-e117-4943-9ceb-15f1bddd4ad9>. (Zugriff am 29.03.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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