Klotzprediger
Wer aber seine Sünde beweinet, sein hertz mit seufftzen vnnd weheklagen zerreiset, der ist warlich weder stein noch klotz, wie die Klotzprediger leren, die erkandte Sünd gibt jm genug zu schaffen, vnd der gnadendurst lesset keine rug. (Vgl. unsere Ausgabe Bd. 6, Nr. 4: Christoph Lasius, Wider die flacianische Klotzbuße (1568), S. 203, Z. 16-20.)
Mit dem Etikett "Klotzprediger" versieht Lasius seine Gegner Matthias Flacius und dessen Unterstützer, die dem Menschen jegliche Fähigkeit zur Mitwirkung an der eigenen Rechtfertigung absprachen. Man warf ihnen vor, sie sähen im Menschen einen leblosen Klotz oder Block aus Holz oder Stein. Die so Apostrophierten wiesen diesen Vorwurf allerdings zurück und betonten, der Mensch sei vor der Rechtfertigung durch Christus kein bloß apathisches Objekt göttlichen Handelns, sondern vielmehr ein aktiver Gegner bzw. Feind Gottes (vgl. Röm 5). Vgl. auch unseren Artikel "Akzidensschmierer".
(H.-O. S.)