Thraso
Das was auch ein grosse thorheit von vns, das wir den grossen
gfährlichen Krieg wider den Antichrist vnd Beerwolff, des Teüfels diener,
den losen Scharhansen vnnd Trasonibus vertrawet haben, die dann
nichts mehr gelernet haben dann Gott lästern, schwören, fluchen, fressen,
sauffen, verrathen vnnd fliehen. Erasmus Alber, Dialogus vom Interim (1548), unsere Ausgabe Bd. 1, Nr. 11, S. 597f
Der Renaissance-Humanismus entdeckte auch die klassische antike Komödie wieder, und alsbald erfreuten sich die Werke des Terenz (Publius Terentius Afer, 2. Jhdt. v. Chr. Geb.) großer Beliebtheit, so dass - von etlichen lateinischen Ausgaben abgesehen - schon 1486 in Ulm eine deutsche Übersetzung seiner Komödie "Eunuchus" gedruckt wurde (auf Veranlassung des Ulmer Bürgermeisters Hans Neidhart; ob er auch der Übersetzer ist, wie später behauptet wurde, ist nicht sicher). Eine der Hauptfiguren dieser Komödie ist Thraso, ein Maulheld, der von seinen militärischen Leistungen schwadroniert, im Ernstfall aber die vorderen Linien meidet. In diesem Sinne ist er sprichwörtlich geworden. Als deutsche Entsprechung findet sich öfters - so auch im obigen Zitat - der "Scharrhans" (= Säbelrasseler). (H.-O. S.)