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Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche neu ediert

Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche orientieren sich an dem Konkordienbuch von 1580, das die innerprotestantischen Lehrkontroversen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts befrieden und die Evangelischen – auch auf europäischer Ebene – erneut unter einem gemeinsamen Lehrbestand und Bekenntnis einen wollte. Dazu diente die durch die Konkordienformel vorgenommene Klärung der theologischen Fragen in Interpretation der Confessio Augustana und die Zusammenstellung von Bekenntnissen sowie theologischen Schriften, welche überwiegend aus der Feder Martin Luthers stammten. Dieses „Corpus Doctrinae“ bestand aus den drei altkirchlichen Bekenntnissen, der Confessio Augustana invariata und ihrer Apologie, den Schmalkaldischen Artikeln, Melanchthons Tractatus de potestate et primatu papae, dem Kleinen und Großen Katechismus Luthers, der Konkordienformel und einer Vorrede, die die Entstehungsbedingungen erläuterte und letzte Einwände auszuräumen versuchte. Sie und damit das gesamte Konkordienwerk wurde von zahlreichen – jedoch nicht von allen – Fürsten und Ständen, unter ihnen die Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Pfalz, unterschrieben. Das Konkordienbuch wurde am 25. Juni 1580, dem 50. Jahrestag der Übergabe der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530, veröffentlicht und in den Territorien der Unterzeichner eingeführt. Bis heute gilt es in der Form der Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche als theologisch maßgebliches Referenzwerk des Luthertums in der Welt.

Die erste wissenschaftliche Edition der Bekenntnisschriften erschien 1930 und erfuhr seitdem zahlreiche Nachdrucke. Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 wird nun eine neue wissenschaftliche Edition auf zum Teil neuer Quellengrundlage vorgelegt. Dazu hat sich ein Gremium namhafter Theologen zusammengefunden, die die Bearbeitung der einzelnen Stücke übernommen haben.

Begleitend zur Neuedition der Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche werden in zwei Quellenbände Texte geboten, die Vorstufen, Weiterentwicklungen und Wirkung der in den BSELK enthaltenen Schriften dokumentieren. Auf diese Weise wird der theologische Kontext der altkirchlichen Symbole erhellt, Entstehung und Weiterentwicklung der Confessio Augustana und ihrer Apologie in den zahlreichen Überarbeitungen Melanchthons deutlich gemacht, die historisch-theologische Einordnung der Schmalkaldischen Artikel und der beiden Katechismen Luthers aufgezeigt sowie alle Vorstufen der Konkordienformel von 1577 und die Entwürfe für die Vorrede von Konkordienformel und Konkordienbuch geboten.

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