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Willing, Johannes

GND: 124527663

geb. 1525 in Ravensburg, gest. 10.7.1572 in Speyer, reformierter Theologe

Ausgebildet im Kloster Waldsee, wurde W. dort schon mit 19 Jahren zum Priester geweiht. 1546 begab er sich nach Zürich, wo Heinrich Bullinger sich seiner annahm. Mit einem Stipendium seiner Heimatstadt studierte er bis 1548 in Wittenberg, kehrte nach Ravensburg zurück, nahm aber die ihm angebotene Pfarrstelle wegen Ablehnung des Interims nicht an. Er reiste nach Zürich, Bern, Basel und Straßburg, wo er die Berufung in die Pfarrei Pfaffenhofen erreichte, wo er vier Jahre tätig war. 1552 berief ihn der Rat der Stadt Ravensburg auf eine Predigerstelle, die er aber schon 1554 wieder einbüßte, weil ihm vorgeworfen wurde, Zwinglianer zu sein, auch wenn er sich zur CA bekannte. Nach Stationen in Graubünden und einer Gemeinde im Ulmer Landgebiet kam er 1559 nach Ulm, wo er nach zwei Jahren wiederum entlassen wurde, weil er sich weigerte, die Schweizer Abendmahlslehre zu verdammen. Entsprechend fand er Aufnahme in der Pfalz und wurde Hofprediger Friedrichs III. in Heidelberg. Er begleitete den Kurfürsten auf den Reichstag 1566 in Augsburg, wo er wegen der dort gehaltenen (1567 in Heidelberg gedruckten) Predigten angegriffen wurde. Auch an dem vergeblichen Versuch, in Amberg die reformierte Abendmahlsform einzuführen, war W. neben Kaspar Olevian beteiligt. Im Konflikt um die Einführung der Kirchenzucht gehörte W. der unterlegenen Partei an, die das Zürcher Modell favorisierte, und gab deshalb 1569 sein Amt als Hofprediger auf, um eine Pfarrstelle in Bretten zu übernehmen. Pfalzgraf Johann Kasimir berief ihn 1571 als Hofprediger nach Kaiserslautern. 1572 übertrug ihm Friedrich III. die Pfarrei St. Egidien in Speyer, die W. aber nur noch 3 Monate bis zu seinem Tod innehatte.

ADB, BBKL

Deutsches Biographisches Archiv (DBA): I 1373,390-392;III 995,338-339

Quellen

1564
Willing, Zwei Predigten vom Heiligen Nachtmahl; W 3320  (Autor)

Zitierhinweis

Willing, Johannes, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/aac57538-b68d-4dc8-a64d-921a59938188>. (Zugriff am 27.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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