Bibliographie/Quellen
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Neuer antichristilicher Ratschlag (VD16: S 1527)
Ein newer Antichristi
scher radtschlag oder bedencken / des
Saltzbürgischen Bischoffs vnd anderer ver=
folger Christi / wie sie die Warheit des
heiligen Euangelij auszurotten
gedencken.
Mit einer Vorrede M. Flacij
Jllyrici.
S. Paulus Heb. 10. treibet auffs gewaltigst vnd nach der lenge dis argu=
ment, das wenn ein opffer fur die sünde also volkomen geschicht, das eine ware
vergebung der Sünden da durch erlanget werde, So darff man keines teglichen
opfferns für die Sünde mehr, Vnd widerumb, wo man teglich opffere fur die
Sünde, da bezeuge man, das noch keine volkomene opfferung geschehen, auch
keine rechtschaffene vergebung der Sünden erlanget sey. was kondte man nun
heller vnd gewaltiger wider die Papistische Mess vnd die Messkremer sagen.
die da mit ihren teglichen vnauffhörlichen opffern vnd Messieren fur Gott vnd
fur der gantzen welt bezeugen, das noch kein volkomen opffer, auch kein volko=
mene verführung Gottes geschehen sey, vnd kein ware vergebung der Sünden
erlanget? Ist das nicht Christum vnd sein aller theurstes leiden
vnd opffer auffs grewlichst mit füssen ge=
tretten?
- Gegner:
- Bischof von Salzburg (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Magdeburg (aus Text oder Kolophon)
- Drucker
- Lotter, Michael (aus Text oder Kolophon)
- Erscheinungsjahr
- 1554
- Umfang und Format
- 12 Bl. 4°
- VD 16-Nummer
- S 1527
- Bestandsnachweis HAB
- H 129 (5). 4° Helmst.
- Weitere Exemplare
- 369 Theol. (8); S 8.4º Helmst. (10); Dc 28 (21); De 79 (10); 386.32 Theol. (1)
- Digitalisat
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Vorwort
- Autor
- Flacius, Matthias (auf Titel)
Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Antikatholisch, Widerstand gegen das Augsburger Interim
- Kommentar
- In seiner Vorrede schreibt Flacius, daß ein neuer Ratschlag des Bischofs von Salzburg ausgegangen sei und auch Mandate zur Verfolgung der Bekenner Christi gefolgt seien, die Verhaftungen und Vertreibungen erlitten hätten. Er lasse diese Texte im Druck ausgehen, weil alle Christen das Wüten der antichristischen Rotte erkennen und als einen Fluch meiden sollen. Zweitens sollen die Christen daraus das Wüten des Teufels erkennen und gegen ihn desto besser mit Gebeten und Glauben rüsten. Er berichtet über das standhafte Bekenne der Christen in Ungarn und über 300 Bauern in Baiern, die der Bischof von Salzburg von der Kommunion unter beiderlei Gestalt abhalten wollte, die aber beständig geblieben seien. Er vermahnt alle Christen, sich mit grossem Ernst der wahren Religion anzunehmen; die päpstlichen Bischöfe, auch Julius Pflug in Zeitz, stellten mit List der Religion nach und vertrieben die beständigen Hirten und Lehrer. Dem sollten Hirten und Herde einträchtig widerstehen. In der Edition kommentiert Flacius jeden einzelnen Satz des Mandats direkt anschließend im Kleindruck. Die ersten Sätze des Mandats beschreiben das Verhalten der Untertanen in Salzburg, die die Messe verachteten, dem Empfang sub utraque verlangten, die Ohrenbeichte vernachlässigten, die Priester verachteten, die Anrufung der Heiligen verwürfen, Bilder stürmten, das Totengebet ablehnten, die Priesterehe befürworteten, das Fasten brächen, andere Zeremonien mißachteten, Winkelpredigten hielten und sch gegenseitig unterrichteten, deutsche Messe und Psalmen sängen und die Ölung unterließen. Alle diese Klagen kommentiert Flacius mit affirmativen theologischen Aussagen. Den nachfolgenden Abschnitt unter dem Titel "Articvli principales ad deliberationem propositi, continentes summam totius negocij." kommentiert er naturgemäß deutlich polemischer, denn darin werden Gegenmaßnahmen und Strafen erörtert. So erläutert F. die 10. Maßnahme, "Das jede Thumkirchen mit einem guten gelerten exemplarischen Prediger versehen werde" mit: " Das ist / mit einem hefftigen Feinde des reinen worts vnd warheit Gottes." Ähnlich sarkastisch werden auch die Artikel zum Zölibat und Tonsurschneiden bedacht. Dagegen werden die Strafandrohungen nur knapp kommentiert. Ab C 2v formuliert F. einen Beschluß: Die Papisten würden, selbst wenn man ihnen aus der Schrift und der Tradition die Kommunion unter beider Gestalt beweise, doch schreien, daß es eine Ketzerei sei, denn sie seien die Kirche, die nicht irren könne. Aber man müsse genau erkennen, wer tatsächlich abgewichen sei. Im Spiegel der hellen klaren Worte Christi sei klar, wer bei ihm geblieben und wer abgewichen sei. Genaueres dazu habe er in der Schrift gegen Julius Pflug (F 1275) geschrieben. Er fordert die Brüder in Christo auf, die erkannte Wahrheit beständig zu bekennen; "Weh vnd aber weh in ewigkeit / den jenigen Gewaltigen / Edeln / vnd Klugen / oder was sie sein / die da bisweil wol kondten dem armen Christo und seiner Kirchen in forderung der warheit dienstlich sein / die verfolgung vnd andere böse practicken etwas verhindern / wollens aber nicht thun jres nutz / genies oder gefahr halben."
Zitierhinweis
Neuer antichristilicher Ratschlag, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/a4557e1d-f0ba-4e00-90f7-819a01697b87>. (Zugriff am 13.12.2024)
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