Personen und Personengruppen

Zur Übersicht

Georg III. von Anhalt („der Gottselige“)

GND: 984322930

geb. 15.8.1507 in Dessau, gest. 17.10.1553 ebd., Fürst von Anhalt, ev. Bischof von Merseburg, luth. Theologe

Geboren als dritter Sohn des Fürsten Ernst von Anhalt-Dessau, erhielt Georg seit 1515 eine Erziehung unter der Aufsicht seines Onkels, des Bischofs von Merseburg Adolf von Anhalt. 1518 wurde er Kanoniker im Merseburger Domkapitel, studierte 1518/1519 an der Leipziger Universität und wurde 1526 Dompropst in Magdeburg. 1528/1529 setzte er seine Studien in Leipzig fort und studierte neben den alten Sprachen auch Theologie. Anfangs der Reformation ablehnend gegenüberstehend, wandte er sich Ende der zwanziger Jahre Luther und bes. Melanchthon zu und wurde durch die CA für die Reformation gewonnen, die er 1532-34 mit seinen Brüdern in Anhalt-Dessau einführte. 1539 wirkte er mit bei der Einführung der Reformation in Brandenburg und nahm 1541 am Regensburger Religionsgespräch teil. 1544 wurde August von Sachsen Administrator des vakanten Bistums Merseburg und bekam von seinem Bruder Herzog Moritz Georg als Koadjutor in geistlichen Sachen zur Seite gestellt. 1545 wurde Georg von Luther in das geistliche Amt eingeführt. 1548 wurde er Dompropst in Meißen. Auch nach dem Schmalkaldischen Krieg und dem Interim führte Georg anfangs sein Amt in Merseburg faktisch fort, führte Synoden durch und leitete das Konsistorium. Als August sein Amt als Administrator aufgab, wurde Michael Helding zum Bischof gewählt. Nach dessen Bestätigung durch den Papst im April 1550 zog sich auch Georg nach Dessau zurück. Er war maßgeblich an der Ausarbeitung des polemisch sogenannten „Leipziger Interims“, der Landtagsvorlage auf dem Leipziger Landtag im Dezember 1548, beteiligt. Georg war einer der wenigen Inhaber eines evangelischen Bischofsamts in der Reformationszeit und repräsentierte für kurze Zeit den Typus eines von der fürstlichen Herrschaft relativ unabhängigen Bischofs, wie er den Vorstellungen Luthers wohl eher entsprochen haben dürfte als die konsistoriale Kirchenverfassung.

ADB, NDB, RE, RGG3, RGG4, BBKL, LThK

Deutsches Biographisches Archiv (DBA): I 380,50-56;II 438,222-229;III 288,179-180

Quellen

1550
Die vierte Predigt vom Hochwürdigen Sakrament; G 1334  (Autor)

Zitierhinweis

Georg III. von Anhalt („der Gottselige“), in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/af1739c8-68b3-4645-be18-f2237d0f0036>. (Zugriff am 27.04.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

Zur Übersicht