Personen und Personengruppen
Wolf, Martin
geb. ca. 1515 in Rochlitz, gest. nach 1585, Lutherischer Theologe
W. studierte (in Wittenberg?) und erwarb den Magistergrad, wurde 1540 Rektor in seiner Heimatstadt und 1545 Pastor und Superintendent und Hofprediger in Colditz. 1551 Mitunterzeichner der Confessio Saxonica. Am 18.10. 1553 predigte er über die Ereignisse des Schmalkaldischen Kriegs und den inhaftierten ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, woraufhin er auf Befehl Kurfürst Augusts arrestiert und anfangs zum Tode verurteilt, dann lediglich seines Amtes enthoben wurde. Später wurde Pfarrer in Gößnitz bei Altenburg. 1559 folgte er einem Ruf auf die Superintendentur in Kahla in Thüringen. Wegen seiner Weigerung, die Declaratio Strigelii zu unterzeichnen, wurde er 1562 entlassen, und wandte sich wie viele andere in die Grafschaft Mansfeld, wo er eine Pfarrstelle in Helfta übernahm. 1567 ging er nach Antwerpen, um am Aufbau der dortigen lutherischen Gemeinde mitzuwirken, und unterzeichnete die Confession der Gemeinde mit. Nach dem erneuten religionspolitischen Umschwung im ernestinischen Sachsen kehrte er auf seine Position in Kahla zurück. Als Anhänger der Erbsündenlehre Matthias Flacius’ verlor er dieses Amt bald wieder und ging, wie so viele Flacianer, nach Österreich, wo er in Lichtenwart und Dobermannsdorf Pfarrer wurde. Noch 1585 bekannte er sich zur flacianischen Erbsündenlehre. Seine Schriften gelangten auf den katholischen Index verbotener Bücher.
Deutsches Biographisches Archiv (DBA): I 1390,443-445
Quellen
- 1568
- Responsia ad dicta Patrum; H 426 (Widmungsempfänger)
- 1571
- Irenäus, Bekenntnis; B 1570 (Autor des Vorwortes)
- 1578
- Fundamenta Lutheranae doctrinae de Ubiquitate I; H 2263 (Autor)
- Wolf, De confessione Augustana; -- (Autor)
- 1580
- Selnecker, Epistola ad Ambrosium Wolfium; S 5526 (Widmungsempfänger)
Zitierhinweis
Wolf, Martin, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/e8ac100f-0f51-4da9-bdf0-e6e1c489e03f>. (Zugriff am 13.12.2024)
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