Bibliographie/Quellen
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Lasius, Praelibatio Flaciani dogmatis (VD16: L 581)
Lasius, Christoph (auf Titel)
PRAELIBATIO
FLACIANI
DOGMATIS, DE PRO-
DIGIOSA CONVER-
SIONE HOMINIS, AD
gustum totius controuer=
siae proposita,
Autore
M. CHRISTOPHORO
LASIO.
3. Reg. 20.
Ne glorietur accinctus, quasi
discinctus.
VVITEBERGAE
Ex officina Petri Seitzij.
1568.
- Gegner:
- Flacianer (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Wittenberg (auf Titel)
- Drucker
- Seitz, Peter (auf Titel)
- Erscheinungsjahr
- 1568 (auf Titel)
- Kommentar Druck
- Ornament auf Titelblatt
- Umfang und Format
- 29 Blatt 8°
- VD 16-Nummer
- L 581
- Bestandsnachweis HAB
- D 127 (4). 8° Helmst.
- Weitere Exemplare
- 876.3 Theol. (1)
- Digitalisat
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Widmung
- Empfänger
- Kollegium der Pfarrer (aus Text oder Kolophon)
- Datum
- Januar 1568
- Umfang
- A 2r- B 3v
Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Synergistischer Streit
- Kommentar
- Mit diesem Druck bezieht Christoph Lasius kritisch Stellung zur flacianischen Bekehrungslehre, die im Kontext des synergistischen Streites entwickelt worden war. Im Vorwort der Schrift, das an die Augsburger Pfarrer gerichtet ist, erzählt Lasius kurz die Ereignisse, die ihn zur Abfassung dieser Schrift veranlasst hätten. Im März 1563 sei er nach Augsburg gereist und habe dort Flacius getroffen. Er sei von Christoph Neuberg, einem guten Freund, zusammen mit Georg Eckardt, dem Vorsitzenden des Augsburger Pastorenkonvents, Christoph Thennius und Johannes Remus zum Essen eingeladen worden. Wenn ihn nicht alles täuscht, waren auch Georg Meckardt und Georg Stengel dabei anwesend. Während dieses Essens sei er von einem Boten des Illyrikers angesprochen worden, der ihm mitteilte, dass Flacius anwesend sei, um mit ihm über den freien Willen zu reden. Lasius sei gemeinsam mit Eckhardt dem Boten gefolgt. Flacius habe Lasius vorgeworfen, dass er von der rechten Lehre vom freien Willen abgefallen sei, wie man in seinem neuesten Druck sehen könne, der ihm nach Jena zugeschickt worden sei. Lasius habe das Gespräch abgelehnt, weil er nicht gewusst habe, um welchen Druck es sich gehandelt habe. Lasius und Eckhardt seien zurückgekehrt zum Tisch. Sebastian Crell, ein Freund des Flacius, habe ihm wenig später erzählt, dass das Buch des Lasius 1561 in seine Hände gekommen sei und er es mitgenommen habe nach Jena (gemeint ist L 583). Daraufhin habe er sich brieflich an Flacius gewandt und ihm die Möglichkeit eingeräumt, privat oder im Druck eine Widerlegung seines Buches zu schreiben. Der Flacianismus habe mittlerweile Methoden entwickelt, die an die spanische Inquisition erinnerten. Flacius behaupte mittlerweile, Lasius sei ein Adiaphorist und Synergist und sitze gerade an einem neuen Buch, das er veröffentlichen wolle gegen die Position des Flacius in der Weimarer Disputation. In der eigentlichen Schrift ist Lasius darum bemüht, das flacianische Dogma von der Bekehrung des Menschen zu widerlegen. Die Theologie habe bestimmte Kriterien, die für die anhebende Bekehrung notwendig seien. Würden diese aufgehoben, zerfiele die ganze Religion. Die ganze Lehre vom Evangelium Christi sei in diesem einen Satz enthalten: Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Aus dieser Quelle speisten sich auch die Kriterien der Bekehrung: Die Buße sei notwendig. Die Wiedergeborenen müssten dem ganzen Wort Gottes zustimmen. Der menschliche Wille sei nicht untätig bei seiner Bekehrung. Gott müsse Gehorsam geleistet werden. Der Heilige Geist sei nicht wirksam in denen, die ihm bewusst widerstünden. Diese Grundlagen habe der Sohn Gottes selber gelehrt. In diesen axiomatischen Sprüchen habe die Schrift gezeigt, was der Unterschied sei zwischen der menschlichen Natur für sich betrachtet und der menschlichen Natur, die von einer Bewegung des Heiligen Geistes entzündet sei und was Gott von den Wiedergeborenen verlange, auf welche Weise in der Buße dem rufenden Gott gehorsam zu sein gebühre und wer die Buße in uns anfange. Flacius habe diese Grundlagen verlassen und verfechte nun das genaue Gegenteil. Die flacianische Bekehrungslehre zerstöre das Fundament, das in der Bibel enthalten und von den beiden Reformatoren Luther und Melanchthon wieder zum Vorschein gebracht worden sei. Lasius lehnt die unvermittelte Bekehrung (conversio immediata) ab, die Flacius lehre. Die vermittelte Bekehrung liege dann vor, wenn die Buße an das gesprochene oder geschriebene Wort als Quelle und Heilsmittel gebunden werde, ohne dass der Heilige Geist nicht wirke. Diese Bekehrung verlange einen belehrbaren und aufmerksamen Geist, das Nachdenken über die Lehre und die Zustimmung zu ihr. Der Heilige Geist zünde durch das gehörte, gelesene oder bedachte Wort eine Erkenntnis im Geist an, ein Vertrauen im Willen und eine Freude im Herzen. In dieser Erleuchtung widerstrebe der Widergeborene Gott nicht, sondern gebrauche die ihm geschenkten Kräfte Gottes, folge der Lehre und stimme ihr zu. Er versteht, dass er angeklagt sei, fürchte das Gericht Gottes über seine Sünden und halte sich an die Verheißung der Gnade. Für Flacius hingegen bestehe der Streit in der Frage, ob der alte Adam mit seinen Kräften sich auf die Bekehrung vorbereiten könne oder nicht, ob die Synergie dem alten oder dem wiedergeborenen Menschen zuzuschreiben sei, ob die Kräfte des alten Adam zur Vorbereitung geeignet seien oder nicht, ob der Mensch mitarbeiten könne und das Gute wollen könne, bevor er den Glauben empfangen habe oder erst danach. Mit diesen Fragen klage Flacius seine Gegner an, dem Menschen vor seiner Bekehrung eine Synergie zuzusprechen. Doch habe niemand diese These jemals vertreten und Flacius könne sie in keinen Schriften seiner Gegner nachweisen. Flacius rede von der Mitwirkung des Menschen zu zwei Zeitpunkten: Er unterstelle seinen Gegnern, dass sie die adamitische Natur für sich betrachtet, ohne jegliche geschenkten Kräfte des Heiligen Geistes und vor dem Empfang des Glaubens dazu in der Lage sähen. Aber wer sei so verrückt, den adamitischen Kräften für sich betrachtet, irgendeine Möglichkeit der Zustimmung zuzusprechen? Nach dem Empfang des Glaubens aber werde diese Möglichkeit zur Zustimmung von keinem bestritten. In dieser Kontroverse gehe es aber weder um die noch nicht Wiedergeborenen noch um die bereits Bekehrten, sondern um die sich im Prozess der Wiedergeburt Befindlichen und um die Frage, was sie im Akt der Bekehrung täten. Diese Menschen aber handelten nicht mit ihren adamitischen Kräften, sondern mit einem Willen, der durch das Wort vom Heiligen Geist entzündet sei. Die unvermittelte Bekehrung hingegen geschehe ohne die Mittel, die zur Wiedergeburt von Christus verordnet seien. Der Mensch werde danach nicht so bekehrt, dass sein Geist etwas zur Erkenntnis Gottes tue oder sein Herz Gott annehme oder sich vor dem Gesetz erschrecke. Der Mensch bleibe vielmehr still zur Verheißung der Gnade und verhalte sich wie ein Baumstamm, denke nicht über seine Bekehrung nach, widerstehe ihr heftig und wird allein durch ein verletzendes Fortreißen auf enthusiastische Weise oder durch Eingießung einer gerade neu geschaffenen Seele zum ewigen Leben wiedergeboren. Diese flacianischen Lehren lehnt Lasius entschieden ab.
Zitierhinweis
Lasius, Praelibatio Flaciani dogmatis, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/cfe182dc-d147-4214-bb08-c0c3b7e57e32>. (Zugriff am 08.11.2024)
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