Personen und Personengruppen
Cruciger, Caspar d.J.
GND: 122783093
philippistischer Theologe. Geboren am 19. März 1525 in Wittenberg als Sohn Caspar Crucigers d.Ä. (1504–1548) und dessen Frau Elisabeth (1500–1535). Seinen ersten Unterricht erhielt er durch Philipp Melanchthon und seinen Vater. Am 22. Februar 1556 zum Magister der Theologie promoviert, bekam er auf Vorschlag der Universität am 26. April 1557 seinen ersten Lehrauftrag in der Artistenfakultät. In dieser Stellung begann Cruciger, auch Vorlesungen über theologische Themen zu halten. Nach dem Tod Melanchthons erhielt er am 10. April 1561 dessen Stelle im theologischen Lehrbetrieb, verbunden mit der Auflage, zu promovieren, um dieses Amt mit größerem Ansehen versehen zu können. Am 16. Mai 1561 erlangte er den Grad eines Lizentiaten der Theologie, verschob aber seine Doktorpromotion, um die Kosten für die Promotionsfeierlichkeiten mit anderen Promovenden teilen zu können. Am 14. Dezember 1569 in die theologische Fakultät aufgenommen, disputierte Cruciger am 4. März 1570 über eine Thesenreihe Georg Majors zum neuen Gehorsam (VD 16 C 5874), bevor er am 11. Mai 1570 zusammen mit Christoph Pezel, Heinrich Moller, Friedrich Widebram, Johannes Bugenhagen d.J. und Nikolaus Selnecker zum Doktor der Theologie promoviert wurde. An Ostern 1571 übernahm er das Rektorat der Universität Wittenberg. Als er sich im Juni 1574 weigerte, die Torgauer Artikel zu unterschreiben, wurde er zunächst nach Naumburg verbannt, bevor er am 19.11.1576 dazu verpflichtet wurde, Kursachsen auf immer zu verlassen und nichts gegen den Kurfürsten, seine Lande, seine Kirchen und Universitäten zu schreiben. Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg nahm Cruciger für zwei Jahre in Dillenburg auf. 1578 machte Landgraf Wilhelm IV. von Hessen ihn zum Lehrer des Prinzen Moritz in Kassel. Cruciger wurde Pfarrer und Vorsitzender des geistlichen Konsistoriums. Als solcher wirkte er darauf hin, die philippistische Lehre zur vorherrschenden in Hessen zu machen und begünstigte zugleich die calvinistische Lehre. Am 16. April 1597 starb Cruciger in Kassel.
ADB 4, 622f
Quellen
- 1567
- Schlüsselburg/ Schirmer, Bekenntnis; S 2926 (Gegner)
- 1570
- Cruciger, Promotionsthesen; C 5874 (Promovend)
- 1570
- Wittenberg, De praecipuis horum temporum controversiis; W 3749 (Herausgeber)
- 1571
- Cruciger, Propositiones oppositae Manicheae ac Pelagiana impietatis furoribus; C 5873 (Autor)
- 1573
- Torgauer Artikel; ZV 9323 (Gegner)
- Torgauer Artikel; ZV 9322 (Gegner)
- Torgauer Artikel; ZV 16250 (Gegner)
- Torgauer Artikel, lat.; K 2825 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2823 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2822 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2824 (Gegner)
- Torgauer Artikel; K 2821 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2820 (Gegner)
- 1574
- Torgauer Artikel; K 2819 (Gegner)
- 1574
- Scriptum publice in Academia Vvitebergensi propositum; S 5154 (Gegner)
Zitierhinweis
Cruciger, Caspar d.J., in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/f0e80fb5-ee5c-4960-83b7-72094223e7ab>. (Zugriff am 09.11.2024)
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