Personen und Personengruppen
Morgenstern, Benedikt
GND: 104179562
geb. 1525 in Stolp, gest. 11.4.1599 in Königsberg, luth. Theologe
Aufgewachsen in Riesenburg/Preußen, wo er bei Paul Hegemon die Schule besuchte, studierte M. an der Albertina in Königsberg, erwarb den Magistergrad und kehrte als Lehrer nach Riesenburg zurück. Bald darauf wurde er Prediger in Preußisch Eylau. Im Osiandrischen Streit bezog er gegen diesen Stellung und musste daraufhin Preußen verlassen. Bei einer Reise ins Reich kam er mit Johannes Wigand in Kontakt. Anschließend wurde er Prediger in Schöneck in Preußen königlichen Anteils und später in Danzig an der Katharinenkirche. Hier wurde er 1560 nach einer Predigt, in der er den Stadtrat wegen eines Konflikts mit einem anderen Prediger kritisiert hatte, des Amtes enthoben. Von seiner nächsten Station Thorn aus, griff M. bald darauf in einen theologischen Streit in Danzig um den Umgang mit Resten von Brot und Wein nach dem Abendmahl ein. Der Danziger Rat hatte versucht, den Streit mit einer Notel beizulegen, in der in 13 Punkten gefordert wurde, die Reste aus Achtung gegenüber dem Mysterium des Abendmahls, nicht aber, weil sie heilswirksam seien, vor Profanation zu schützen. Gegen diesen Kompromiss, der auch von der Wittenberger Fakultät gebilligt worden war, veranlasste M. Matthias Flacius zu einer Schrift, erwirkte bei Wigand eine Erklärung und veröffentlichte selbst scharfe Angriffe. („Widerlegung der Notel, damit die Sakramentierer in Danzig ihren Irtum verkleistern und bedecken wollen.“) Nach Konflikten um die Weigerung einiger Böhmischer Brüder in Thorn, am Abendmahl teilzunehmen, wurde M. in Thorn entlassen und fand 1568 Anstellung am Dom in Königsberg. Auch hier kam es zu Konflikten mit den Böhmischen Brüdern, namentlich als M. in einer Schrift den Consensus Sendomiriensis der polnischen Protestanten von 1570 angriff. Den Böhmischen Brüdern wurde in Königsberg die Feier eigener Abendmahlsgottesdienste untersagt. M. löste später den Streit zwischen Tilemann Heshusius und Wigand um die christologische Lehre von der Anbetung der Menschheit Christi „in abstracto“ aus. Der Streit erfasste die ganze Stadtgemeinde und führte zur Vertreibung von Heshusius; nach vergeblichen Versuchen zur Beilegung des Streits erließ der Herzog ein Verbot, sich in dieser Frage zu äußern. Wegen Verstoßes gegen dies Verbot wurde M. vor Gericht gestellt. Erst 1581 wurde eine Beilegung des Streits erreicht. Nach dem Tod Wigands 1587 verließ M. 1588 Königsberg und wirkte noch 10 Jahre als Pfarrer in Graudenz.
ADB
Deutsches Biographisches Archiv (DBA): I 857,363-367;II 911,34
Quellen
- 1566
- Morgenstern, Widerlegung der Notel; M 6341 (Widmungsempfänger, Autor)
- 1567
- Danziger Prediger, Apologie der Notel; A 3149 (Gegner)
- 1577
- Wigand, Wider den blauen Dunst eines neuen Propheten; W 2911 (Herausgeber, Autor des Vorwortes)
Zitierhinweis
Morgenstern, Benedikt, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/c2ea2a54-2b4f-47fe-8b76-0e76fdbba71a>. (Zugriff am 15.01.2025)
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