Bibliographie/Quellen
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Flacius, Antwort gegen Christoph Lasius (VD16: F 1537)
Flacius, Matthias (auf Titel)
Von der Erbsünde /
Freyen Willen / Bekerung vnd
Widergeburt / Antwort Matt. Fl. Illy=
rici auff etliche Schrifften Christophori
Lasij des Interimisten.
LVTHERVS SVPER ROMANOS.
Restat ut quid vocabulo peccati accipiendum sit videamus,
peccatum in scripturis non solum significat opus externum,
sed totam illam vim & natiuam energiam incredulitatem seu
cognatam prauitatem, qua ex veteri Adamo impellimur & ra-
pimur ad peccandum, nempe cor ipsum prauum & totam ra-
tionem cum omnibus etiam optimis & summis viribus suis,
quibus nihil aliud possumus quam peccare, sic ut tunc facere
peccatum dicamur, quando hac energia ceu impetu quodam
toti ferimur et impellimur ad malum, neque vllum peccatu(m) ex-
ternum sit, nisi primum hac natiua vi totus homo totoque affe-
ctu ceu rotetur & transfersus auferatur ad peccandum. Hanc
prauitatem cordis & propensionem natiuam hoc vitium &
hanc incredulitatem ceu fontem & caput omnium peccato-
rum respicit scriptura & Deus, quando de peccato loquitur.
In Germanico quoque argumento valde significantes dicit,
Sünde heisset in der Schrifft nicht allein das eusserlich werck am
Leibe / sondern alles das geschefft das sich mit reget vnd weget
zu dem eusserlichen Werck / nemlich des Hertzen
grundt mit allen krefften.
ANNO
M. D. LXVIII.
- Gegner:
- Lasius, Christoph (auf Titel)
Druck
- Erscheinungsort
- Oberursel/Taunus (aus Text oder Kolophon)
- Drucker
- Henricus, Nikolaus (aus Text oder Kolophon)
- Erscheinungsjahr
- 1568 (auf Titel)
- Kommentar Druck
- Ornament auf Titelblatt
- Umfang und Format
- 28 Blatt 4°
- VD 16-Nummer
- F 1537
- Bestandsnachweis HAB
- 189.18 Theol. (4)
- Digitalisat
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Widmung
- Empfänger
- Kirchen von Augsburg
- Umfang
- A 2r- B 3r
Inhaltsbeschreibung
- Kontroverse
- Synergistischer Streit
- Kommentar
- Flacius beginnt diesen Druck mit einer Widmung an die Augsburger Gemeinden, in denen sein Gegner Christoph Lasius gegen ihn Stimmung gemacht hatte. Lasius sei der erste gewesen, der 1548 in der Mark das Interim angenommen habe. Flacius warnt die Augsburger vor den üblen Nachreden seines Gegners und dem Wirken der Jesuiten vor Ort. Er ruft die Gemeinde zur Standhaftigkeit im Glauben gegen alle Anfechtungen der Gegenwart auf. Flacius möchte in diesem Druck auf die gegen ihn verfassten Schriften von Lasius L 567, L 571 und die "PRAELIBATIO FLACIANI DOGMATIS, DE PRODIGIOSA CONVERSIONE HOMINIS, AD gustum totius controuersiae proposita, Autore M. CHRISTOPHORO LASIO. 3. Reg. 20. Ne glorietur accinctus, quasi discinctus. VVITEBERGAE Ex officina Petri Seitzij. 1568." antworten. Nach Beendigung des Vorwortes wendet sich Lasius den Angriffen seines Gegners zu. Lasius habe behauptet, Luther habe seine Position von 1525 in der Frage des freien Willens widerrufen. Flacius widerlegt diese Position mit einem Zitat aus der Genesis-Vorlesung des Wittenberger Reformators. Auch die These, dass Luther und Melanchthon in der Lehre vom freien Willen übereingestimmt hätten, lasse sich nicht halten. Jeder, der nur ein bisschen die Schriften beider Lehrer gelesen habe, könne dies bestätigen. Auch die Außenwirkung der beiden Positionen bestätige deren Unterschiedenheit: Während sich die altgläubigen Theologen sehr über Luthers Position in dieser Frage geärgert hätten, sei die Lehre Melanchthons gut bei ihnen angekommen. Auch habe nicht er, Flacius, den Streit um den freien Willen begonnen, sondern bereits Luther und der junge Melanchthon hätten diese Lehre in viel schärferer Form vertreten. Der Vorwurf seines Gegners, Flacius halte es mit Schwenckfeld und leugne das äußere Wort als Gnadenmittel, sei unzutreffend. Vielmehr habe er sich mit vielen Schriften genau gegen diese Lehre Schwenckfelds gewandt. Zudem widerspreche Lasius sich selber, wenn er zum einen behaupte, der menschliche Wille sei unfrei und zu zum anderen den melanchthonischen Satz "Liberum arbitrium est facultas applicandi se ad gratiam" vertrete. Auch der Vorwurf von Lasius, die Flacianer lehrten eine Bekehrung unter Ausklammerung des menschlichen Willens, entbehre jeder Grundlage. Vielmehr lehre auch Flacius, dass der Mensch das Wort Gottes hören und verstehen müsse, um zum Glauben kommen zu können. Gott schenke dem Menschen den Glauben, mit dem er sein Wort richtig verstehen könne. Was die Erbsünde betreffe, so rede die Schrift davon, dass die menschlichen Herzen ganz und gar verdorben seien und einer Neuschöpfung bedürften. Sitz der Erbsünde sei die menschliche Seele, die von Gott zu seinem Ebenbild geschaffen und durch den Sündenfall zu "des Teuffels bild" geworden sei. In der Bekehrung und später durch ständige Buße werde sie wieder erneuert, verändert und dereinst völlig wiedergeboren zum Bild Gottes. Vergleiche die Schrift den gefallenen Menschen mit einem bösen Baum, so wolle sie damit anzeigen, dass die ganze Substanz des Menschen von Gott abgefallen sei. Die Sünde sei daher nicht zu reduzieren auf die Tatsünden, sondern sei zu bestimmen als "eben dasjenige gantz/ so aus Vater vnd Mutter geboren/ ehe vnd denn der mensch altershalben etwas reden/ thun oder gedencken kan." Der nicht wiedergeborene Mensch sei "nichts anderst denn Sünde". Seine Position belegt Flacius mit Zitaten Luthers. Der Mensch sei "die Sünde selbst/ da wir noch in Mutter Leib empfangen vnd getragen werden." Flacius klagt über seine Verfolgung und Stellenverluste. Seine Gegner hätten ihn und seine Familie in diese Position gebracht durch ihr andauerndes Polemisieren gegen ihn. Abschließend gibt Flacius seiner Hoffnung auf eine christliche Synode Ausdruck, bei der alle Streitigkeiten beendet werden.
Zitierhinweis
Flacius, Antwort gegen Christoph Lasius, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/e0d65c6b-5b61-428c-9799-522219553f83>. (Zugriff am 09.12.2024)
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