Aktuelles aus dem Projekt

Reformation - Prägekraft der Moderne

Huber und Lehmann im Gespräch (Foto: Henning P. Jürgens, IEG)

Im Rahmen der Vortragsreihe "Reformation in der Region - Personen und Erinnerungsorte", die vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz e.V. (IGL) veranstaltet wird, fand am Freitag, dem 23.10.2015, ein Podiumsgespräch zwischen Seiner Eminenz Prof. Dr. Karl Kardinal Lehmann, dem Bischof von Mainz und ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskionferenz, und dem früheren EKD-Ratsvorsitzenden und evangelischen Landesbischof i.R. für Berlin-Brandenburg und die schlesische Oberlausitz Prof. Dr. Wolfgang Huber statt, moderiert von der Journalistin Dr. Heike Schmoll. Das Gespräch fand im überfüllten Plenarsaal der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt, organisiert vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz (IEG) in Kooperation mit der Akademie und dem IGL. Kardinal Lehmann sagte, er erhoffe sich inzwischen vom Reformationsjubiläum 2017 neue Impulse für die Ökumene, die ins Stocken gekommen sei und bei der man vor einigen Jahren in mancher Hinsicht bereits weiter gewesen sei als heute. Teilweise gelte es, bereits geleistete wissenschaftliche Vorarbeiten endlich für das kirchliche Leben fruchtbar zu machen; in den Fragen von Eucharistie und Amt müssten die vorhandenen Differenzen genauer herausgearbeitet und bewertet werden. Altbischof Huber bemerkte, die Kirchen hätten sich bisweilen schwergetan, die prägenden Wirkungen der evangelischen Botschaft, etwa hinsichtlich von Demokratie und Menschenrechten, anzuerkennen. Er betonte, dass "500 Jahre Reformation" nicht als "500 Jahre evangelische Kirche" missverstanden werden sollten, da auch die evangelische Kirche ihren Ursprung an Pfingsten habe; das bedeute aber auch eine gemeinsame Vorgeschichte mit dem römischen Katholizismus von etwa anderthalb Jahrtausenden. Über der berechtigten Hochschätzung der Individualtität im Protestantismus stehe man in der Gefahr, die kirchliche Gemeinschaft in ihrem Wert zu unterschätzen.

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