Fuchsschwänzer
Aber was warn fur dapffere Leut auff diesem Concilio versamlet? Niemandt denn ettliche Fuchsschwentzer, Orenkrawer vnd diener (wie sie selbst von sich schreiben) des allerheilligsten Vaters, des Babsts zu Rom. Theodorus Henetus (= Matthias Flacius Illyricus), Ein kurzer Bericht vom Interim (1548), unsere Ausgabe Bd. 1, Nr. 3, S. 99, 21-24.
Flacius bezieht sich hier auf die Zusammensetzung des Konzils von Trient (1545-1563) während seiner ersten Tagungsperiode. Das lange in Aussicht genommene, aber immer wieder verschobene Konzil wurde am 13. Dezember 1545 eröffnet (ohne protestantische Beteiligung); als gegen den Willen des Kaisers im März 1547 die Verlegung des Konzils nach Bologna beschlossen wurde - wegen angeblicher Seuchengefahr -, schien das Konzilsprojekt gescheitert zu sein. Papst Paul III. verfügte im Februar 1548 informell die Einstellung der Konzilsarbeit, die förmliche Suspension erfolgte im September 1549.
Fuchsschwänzer nennt man heuchlerische Schmeichler, die ihren Opfern, hochgestellten oder in irgend einer Weise vermögenden Leuten, nach dem Munde reden, weil sie sich Vorteile davon versprechen. Sie streichen ihnen gleichsam mit ungemein zarten Fuchsschwänzen um Gesicht und Ohren und lassen sie nur hören, was ihnen genehm ist. Kritik, Widerständiges, Hindernisse werden verschwiegen, es werden ausschließlich willkommene Botschaften überbracht und angenehme Mitteilungen gemacht. Gelegentlich kann auch der Aspekt des kriecherisch-heuchlerischen Denunzianten und Verleumders hinzukommen.
Neben den Substantiven "Fuchsschwänzer" und "Fuchsschwänzerei" finden sich auch das Verbum "fuchsschwänzen" und weitere Ableitungen, man vgl. den Art. "Fuchsschwänzer", in: DWb 4, 355, und Kontext. (H.-O. S.)