Stürmer
Da lobet man vber die mas diejenigen, die solche weltliche Anschlege billichten vnd anrichten, als für friedliebende, verstendige vnd glimpffliche, feine Menner. Welche aber das Widerspiel theten, die würden als haderhafftige, freueliche, trutzige Stürmer vnd Polterköpff abgesetzt vnd jnen das Küethor gewiesen. (Weimarer Konfutationsbuch, T 2v, unsere Ausgabe Bd. 5)
Stürmer nannte man insbesondere Soldaten, die im Kampf oder bei einer Belagerung voranstürmten (man vergleiche heute etwa die Funktion der Stürmer im Fußball). Im pejorativen Sinne bezeichnete man so Aufrührer, die gegen die vorhandene Ordnung aufbegehrten und anstürmten. Das Konfutationsbuch beklagt, dass die Verteidiger des lutherischen Bekenntnisses als Aufrührer abgestempelt und ins Exil getrieben wurden (man wies ihnen das Kuhtor), während die Vertreter fauler Kompromisse als verständige Ireniker geschätzt wurden.
Vgl. Art. Stürmer 1.a) u. b), in: DWb 20, 625-627.
(H.-O. S.)