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Heerbrand, Jakob

GND: 116565101

geb. 12.8.1521 in Giengen/Brenz, gest. 22.5.1600 in Tübingen, luth. Theologe

Geb. als Sohn eines Teppichwebers, besuchte H. die Schule in Ulm und studierte 1538-1543 Philosophie und Theologie in Wittenberg. Er besuchte Vorlesungen bei Luther und Philipp Melanchthon, hörte Johannes Bugenhagen, Caspar Cruciger und Georg Major. 1543 nahm er eine Stelle als Diaconus in Tübingen an, um seine Studien fortführen zu können. Wegen seines Widerstands gegen das Interim wurde er 1548 des Amtes enthoben, blieb aber in Tübingen und studierte privat Hebräisch. 1551 ernannte ihn Christoph von Württemberg zum Pfarrer und Superintendenten in Herrenberg. Im selben Jahr wurde er zusammen mit Jakob Beurlin zum Dr. theol. promoviert, war Mitunterzeichner der Confessio Wirtembergica und zusammen mit Johannes Brenz und Beurlin Mitglied der württembergischen Vertretung auf dem Konzil in Trient. 1552/53 nahm er an dem Versuch teil, in Preußen bei dem Streit um Andreas Osianders Rechtfertigungslehre zu vermitteln. 1556 beteiligte er sich von Pforzheim aus an der Einführung der Reformation in Baden. Von 1557 an war er 42 Jahre lang Theologieprofessor in Tübingen. Als nach dem Tod des letzten katholischen Kanzlers und Propstes 1561 die Universität endgültig protestantisch umgebildet wurde, wurde H. Dekan und Superintendent des „Stifts“. Nach dem Tod Jakob Andreaes wurde er ab 1590 Kanzler der Universität, Propst und herzoglicher Rat. Am 28.5.1598 hielt er seine letzte Vorlesung. Mit seinen Tübinger Kollegen antwortete er auf die Angriffe des Dominikaners Dominik de Soto auf die Confessio Wirtembergica mit dem „großen Buch von Tübingen“ 1561. Sein 1573 erstmals erschienenes, 1578 nach Abfassung der Konkordienformel grundlegend überarbeitetes „Compendium Theologiae“ wurde zu einem weitverbreiteten Lehrbuch der luth. Frühorthodoxie. H.s zahlreiche Doktordisputationen wurden als Einzeldrucke und in Sammlungen publiziert.

ADB, NDB, RE, RGG3, RGG4, TRE, BBKL, LThK

Deutsches Biographisches Archiv (DBA): I 493,332-342;1430,8-10;II 541,326-335;III 364,331-332

Quellen

1560
Oratio funebris in obitum Melanthonis; H 1054  (Autor)
1560
Confessio Wirtembergica; W 4476  (Autor)
Confessio Wirtembergica; W 4476  (Autor)
1569
Heerbrand, De electione et praedestinatione; H 1033  (Autor)
1573
Disputatio de dissensionibus in ecclesia; H 989  (Autor)
1575
Heerbrand, Disputationes Theologicae; H 1031  (Autor)
Ohne Datum
Heerbrand, Disputatio de fine bonorum operum; H 995  (Autor)

Zitierhinweis

Heerbrand, Jakob, in: Controversia et Confessio Digital. Herausgegeben von Irene Dingel. <https://www.controversia-et-confessio.de/id/dd92bcd0-d2d8-4ce0-a221-d0dc04c9bfe7>. (Zugriff am 10.11.2024)

Dieser Text steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.

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